PresseKat - Eritreischer Journalist fast zehn Jahre ohne Anklage im Gefängnis / ROG und europäische Medien unt

Eritreischer Journalist fast zehn Jahre ohne Anklage im Gefängnis / ROG und europäische Medien unterstützen Antrag auf Haftprüfung

ID: 435240

(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) und bislang 17
europäische Zeitungen unterstützen einen Antrag auf Haftprüfung
zugunsten des eritreisch-schwedischen Journalisten Dawit Isaak. Der
Eigentümer der früheren Wochenzeitung "Setit" wurde im September 2001
in Eritrea festgenommen und ist seitdem ohne Anklage in dem
ostafrikanischen Land inhaftiert.

Die bei Isaaks Festnahme gegen ihn erhobenen Vorwürfe, "Verräter"
und "Spion" aus Äthiopien zu sein, wurden niemals in einem
gerichtlichen Verfahren geprüft. In dem von drei europäischen
Anwälten gestellten Antrag auf Haftprüfung (Habeas Corpus) an den
Obersten Gerichtshof von Eritrea werden die Vorführung des Gefangenen
vor Gericht und eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der Inhaftierung
gefordert.

Aus Sicht von ROG und anderen Menschenrechtsorganisationen hatte
Dawit Isaak lediglich von seinem in der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte festgeschriebenen Grundrecht auf Meinungsfreiheit und
freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht.

17 europäische Zeitungen haben heute in einem öffentlichen Brief
Ihre Unterstützung für den Antrag auf Haftprüfung formuliert:
darunter sind die schwedische "Aftonbladet", die spanische "El País"
und die deutsche "tageszeitung" (taz).

"Mit allem Respekt fordern wir den Obersten Gerichtshof auf, sich
mit dem Fall zu beschäftigen", heißt es in dem von den
Chefredaktionen der Zeitungen unterzeichneten Appell (Amicus Brief).
Eritrea müsse sich unverzüglich an internationales Recht halten, wie
es in der "African Charter on Human und Peoples Rights'" und dem
"Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte"
festgeschrieben sei.

Die Anrufung des Gerichts erfolgte auf Initiative des schwedischen
Anwalts Jesús Alcalá. ROG half bei der Umsetzung des Antrags. Zwei
weitere europäische Anwälte, Prisca Orsonneau, gleichzeitig




Koordinatorin des juristischen Komitees von ROG, sowie Percy Bratt,
gleichzeitig Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation "Civil
Rights Defenders", haben das mehr als 70-seitige Dokument verfasst
und unterzeichnet.

"Alle bisherigen Appelle an die eritreische Regierung, Dawit Isaak
freizulassen, blieben ungehört", so Björn Tunbäck, Vorstandsmitglied
der schwedischen Sektion von ROG. "Die eritreische Regierung bricht
ihre eigenen Gesetze, indem sie Isaak festhält." Nach der
eritreischen Strafprozessordnung müssten Bürger innerhalb von 48
Stunden nach der Festnahme vor Gericht gestellt werden. Wenn
innerhalb von 28 Tagen keine Anklage erfolge, seien die Gerichte
verpflichtet, die Freilassung der festgenommenen Person anzuordnen.

Es sei wichtig, dass die Freilassung des eritreisch-schwedischen
Journalisten zu einem europaweiten Anliegen werde: "Wir appellieren
deswegen an weitere europäische Medien, den Brief in den kommenden
Tagen zu unterzeichnen und damit einem Kollegen und Mitbürger zu
helfen", sagte Tunbäck.

ROG ist außerordentlich besorgt über den Gesundheitszustand von
Isaak, der nach letzten Informationen unter menschenunwürdigen
Bedingungen in Isolationshaft gehalten wird. Eritrea gilt als eines
der repressivsten Regimes auf dem afrikanischen Kontinent und ist
seit Jahren Schlusslicht auf der ROG-Rangliste zur Lage der
Pressefreiheit weltweit. In dem ostafrikanischen Land sind aktuell
mindestens 29 Journalisten inhaftiert. Mehrere inhaftierte
Medienmitarbeiter sind wegen der harschen Bedingungen in eritreischen
Gefängnissen in den vergangenen Jahren gestorben.

Lesen Sie hier den von europäischen Medien unterzeichneten "Amicus
Brief" (Englisch): http://bit.ly/appeal_Isaak

Medien, die den Brief noch unterzeichnen möchten, können sich an
die ROG-Pressestelle wenden.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Die Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention begrüßt die Gründung der Allianz zur Parallelberichterstattung Unabhängigkeit Süd-Sudans am 9. Juli - Interview mit Experten möglich!
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 04.07.2011 - 16:11 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 435240
Anzahl Zeichen: 4412

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Menschenrechte



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Eritreischer Journalist fast zehn Jahre ohne Anklage im Gefängnis / ROG und europäische Medien unterstützen Antrag auf Haftprüfung"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Reporter ohne Grenzen e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Massive Repressionen vor der Parlamentswahl ...

lizei stürmt vor laufenden Kameras die Zentrale des Konzerns Koza Ipek. (Quelle: Live-Stream von Bugün TV) Angesichts der massiven Repressionen gegen Journalisten und Medien vor der Parlamentswahl in der Türkei fordert Reporter ohne Grenzen zus ...

Steinmeier muss in Kuba Freilassung von Journalisten fordern ...

Reporter ohne Grenzen (ROG) ruft Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier auf, bei seinen Gesprächen in Kuba auf tiefgreifende Verbesserungen der Pressefreiheit zu dringen. Insbesondere sollte er sich für die Freilassung der inhaftierten Jour ...

Alle Meldungen von Reporter ohne Grenzen e.V.