(ots) - Der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen hat die
Reform der Bundeswehr als "schon lange überfällig" bezeichnet. "Aber
sie verlangt auch Mut, denn es geht um Veränderungen, die Menschen
betreffen", sagte Heesen zur Eröffnung der dbb-Fachtagung
"Auswirkungen der Bundeswehrreform auf Streitkräfte und Verwaltung"
am 5. Juli 2011 im dbb forum berlin. "Dass die Reform gelingen muss,
das sind wir der nationalen und der internationalen Sicherheit
schuldig. Aber wir müssen dabei immer auch die Folgen für die
Menschen bedenken." Die politische Situation Deutschlands und der
NATO sei heute eine andere als in den Gründerjahren. "Das erfordert
neues Nachdenken im Bereich der Friedenssicherung", sagte der dbb
Chef. Allerdings dürfe das Aussetzen der Wehrpflicht nicht
einhergehen mit einem Aussetzen des Artikels 87b des Grundgesetzes,
der die Eigenständigkeit der Bundeswehrverwaltung regelt. "Das kann
nicht gehen", machte Heesen klar.
Vor den mehr als 300 Tagungsteilnehmern sagte Heesen, über das
künftige Ansehen der Bundeswehr werde auch durch "Präsenz in der
Fläche" entschieden. Der dbb Chef hob die Bedeutung der
Nachwuchsgewinnung für die Bundeswehr hervor. "Wir müssen junge
Menschen überzeugen, dass sie dort eine wichtige Aufgabe übernehmen -
bei allen Gefahren, die damit verbunden sind." Heesen sicherte eine
konstruktive Beteiligung des gewerkschaftlichen Dachverbandes dbb und
seiner Mitgliedsgewerkschaften Verband der Beamten der Bundeswehr
(VBB) und Verband der Arbeitnehmer der Bundeswehr (VAB) an der Reform
zu.
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière verteidigte auf der
Tagung erneut das Ziel, das Personal in der Bundeswehrverwaltung "um
etwa 30 Prozent" zu verringern. Es werde deutlich weniger
Behördensitze und Standorte geben, sagte de Maizière und forderte
Betroffene zu "Veränderungsbereitschaft" auf. Bis zum Herbst solle
zunächst ermittelt werden, wie der "ideale Personalkörper" aussieht,
der dann mit dem Ist-Zustand verglichen wird, um danach das weitere
Vorgehen zu regeln, kündigte der Minister an. Bei der Entscheidung im
Herbst über künftige Standorte werde man versuchen, Auswirkungen für
Menschen und Kommunen zu berücksichtigen, "aber erstes Kriterium
bleibt die Fachlichkeit", so de Maizière. Verstärkte Werbung um
Nachwuchs für die Bundeswehr sei nicht nur an Schulen, sondern auch
in Freizeiteinrichtungen wie Sportvereinen notwendig. Die Bundeswehr
bauche junge Leute sowohl aus dem ländlichen Raum als auch mit
urbanem Hintergrund. "Und auch die zivile Verwaltung der Bundeswehr
ist sonst in zehn Jahren ausgestorben", mahnte der Minister mit Blick
auf den Altersdurchschnitt der Beschäftigten, der schon heute über 50
Jahren liegt
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