(ots) - Die Zahl der Radio- und Audioangebote im Internet
wächst stetig weiter. Allein in Deutschland gibt es rund 3.100
Webradiosender. Vor einem Jahr waren es noch 2.700. Das zeigen die
Ergebnisse des BLM-Webradiomonitors 2011, der heute auf den
Lokalrundfunktagen in Nürnberg vorgestellt wurde.
Zunehmend wichtiger für den Webradiomarkt werden mobile
Nutzungsmöglichkeiten und Social Media. Der Anteil der mobilen
Nutzung über Smartphones liegt im Webradiomarkt bereits bei 12
Prozent. Fast zwei Drittel aller Webradioanbieter hält eine
Social-Media-Stategie für unerlässlich.
Mit dem BLM-Webradiomonitor 2011 erarbeitet die Berliner
Strategieberatung Goldmedia im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale
für neue Medien (BLM) zum dritten Mal eine umfangreiche Marktanalyse
zu Anbietern, Nutzung, Reichweiten und Werbeumsätzen von Webradio in
Deutschland. Grundlage der Studie ist eine umfangreiche Befragung
aller deutschen Webradio-Anbieter, die von Mai bis Juni 2011
durchgeführt wurde.
Webradioangebote
Die meisten Webradios sind ausschließlich im Internet empfangbar:
Es gibt 2.600 so genannte Internet-Only-Sender (Anteil: 84 Prozent).
Daneben wurden im Webradiomonitor 2011 rund 340 Live-Streams von
UKW-Radio-Sendern (so genannte Simulcast-Streams mit einem Anteil von
11 Prozent) erfasst sowie ca. 150 Online-Submarken der UKW-Sender
(Anteil: 5 Prozent). Zudem sind in Deutschland 9 personalisierte
Dienste bzw. UGC-Angebote (User Generated Content) wie Last.fm,
Aupeo! oder laut.fm aktiv sowie eine Reihe von Webradio-Aggregatoren,
etwa radio.de, phonostar.de oder surfmusik.de. Letztere werden für
die Reichweitengenerierung vor allem von kleinen
Internet-Only-Webradioangeboten immer wichtiger.
Der Webradiomarkt in Deutschland wuchs seit 2006 durchschnittlich
um 47 Prozent pro Jahr. Das Wachstum von 2010 auf 2011 ist mit 14
Prozent allerdings deutlich geringer ausgefallen, was auf eine
Konsolidierung des Marktes hindeutet. Hinzu kommt, dass immer noch
jährlich eine erhebliche Zahl an Sendern neu entstehen bzw. gestoppt
werden. 2009 und 2010 wurden jeweils rund 650 Webradiostationen
eingestellt, darunter vor allem Internet-Only-Sender, aber auch
einige Online-Submarken der UKW-Sender.
Nutzerzahlen und Verbreitungswege
Die im Webradiomonitor 2011 erhobenen täglichen Zugriffszahlen
zeigen das zunehmende Nutzerinteresse. Lagen die Abrufe pro Sender
und Tag im April 2010 bei durchschnittlich 7.800, so stiegen sie bis
April 2011 um 14 Prozent auf 8.904 gestartete Streams. Dabei
variieren die Reichweiten der Webradios stark: 90 Prozent der Abrufe
werden von nur 5 Prozent der Angebote erzeugt. Besonders erfolgreiche
Internet-Only-Angebote erreichen tägliche Zugriffszahlen von rund
500.000 gestarteten Streams und sind damit bereits durchaus mit
kleineren UKW-Stationen vergleichbar.
Die Abrufzahlen steigen vor allem durch die zunehmende mobile
Nutzung per Handy und Smartphone, durch immer mehr Zugriffe über
soziale Netzwerke sowie durch Webradio-Aggregatoren. Haben die Nutzer
nach Aussage der befragten Anbieter 2010 noch zu rund 72 Prozent über
das offene Internet auf die Webradios zugegriffen, so taten dies 2011
nur 68 Prozent.
Entsprechend zugenommen haben die Abrufzahlen über andere
Vertriebswege: Die mittels Aggregatoren wie radio.de generierten
Zugriffe stiegen von 12,6 Prozent (2010) auf 13,2 Prozent (2011) und
die über Social Media Plattformen von 9,5 Prozent (2010) auf 13
Prozent (2011). Nach Meinung der befragten Anbieter könnten schon
2013 rund 16 Prozent der Webradiozugriffe über Social Media
Plattformen erzielt werden.
Social Media-Strategien sind für die Kommunikation und das Image
der Webradios unerlässlich: Das sagen rund 60 Prozent aller befragten
Anbieter. Eine tragende Rolle der sozialen Netzwerke als
"Broadcaster" sehen die Anbieter derzeit allerdings noch nicht. In
Zukunft wird sich das aber ändern, wie die angekündigte Integration
des Streaminganbieters Spotify auf Facebook oder die des ersten
Webradioanbieters auf StudiVZ - RauteMusik - zeigen. Auch gaben vor
allem die UKW-Sender im Webradiomonitor 2011 an, dass weitere
Radio-Player auf Facebook in Planung seien.
Mobile Nutzung
Der Anteil der mobilen Nutzung an der Gesamtnutzung von Webradio
liegt derzeit bei durchschnittlich 12 Prozent, einige wenige Anbieter
verzeichnen sogar schon einen Anteil von 50 Prozent. 72 Prozent der
für den Webradiomonitor 2011 befragten Sender sehen hier weitere hohe
Reichweitenpotenziale. Erwartet wird hier ein Anstieg der mobilen
Nutzung bis 2015 auf mindestens 50 Prozent. Zu den Wachstumstreibern
gehören die UMTS-Nachfolgetechnik LTE, sinkende Streaming-Kosten, die
zunehmende Verbreitung von Smartphones sowie mobiles Internet im
Auto.
Auch Apps sind ein Thema für Webradiosender: Mobil empfangbar per
App sind heute schon rund 31 Prozent aller Webradio-Angebote (plus 2
Prozent gegenüber 2010). Bei den UKW-Webradioveranstaltern
(Simulcast-Streams plus Online-Submarken) bieten 77 Prozent eine App
an (2010: 70 Prozent). Bei den Online-Only-Sendern offerieren knapp
29 Prozent (plus 3 Prozent gegenüber 2010) eine App.
Die Studie steht kostenlos zum Download bereit unter www.blm.de
Pressekontakt:
Johannes Kors, Tel. (089) 63808-310, johannes.kors(at)blm.de