(ots) - Zwölf Jahre nach dem Ende des Kosovokrieges
verdichtet sich ein fürchterlicher Verdacht. Im Sommer 1999 könnte
ein unglaubliches Kriegsverbrechen stattgefunden haben, das bis heute
nicht aufgeklärt wurde. Der Sonderberichterstatter des Europarats
Dick Marty wirft der Befreiungsarmee des Kosovo, der UCK, vor, damals
Hunderte serbischer Zivilisten entführt zu haben, um sie zu töten und
ihre Organe zu verkaufen.
Die "ZDFzoom"-Reporter begeben sich auf Spurensuche ins Kosovo und
nach Albanien. Sie treffen Menschen, deren Angehörige vor Jahren
verschwanden. Sie finden Dokumente und Zeugen, die die Verschleppung
der Zivilisten nach Albanien bestätigen. Die Reporter entdecken
ehemalige Geheimgefängnisse und provisorische Kliniken, in denen die
tödlichen Organentnahmem abgelaufen sein sollen. Die Organe wurden
laut Zeugenaussagen nach Istanbul transportiert.
Die Vereinten Nationen stoppten vor Jahren die Untersuchungen in
diesem Fall. Die bis dahin gesammelten Beweismittel wurden
vernichtet. Jetzt hat die Justizverwaltung für den Kosovo, EULEX, die
Ermittlungen zum Organhandel wieder aufgenommen. Die Fahnder stießen
dabei auch auf einen aktuellen Fall: Im Jahr 2008 fanden mehrere
Dutzend illegale Organtransplantationen in einer Klinik in Pristina
statt, der Hauptstadt des Kosovo. In der von einem deutschen Urologen
finanzierten "Medicus"-Klinik verpflanzten Ärzte aus dem Kosovo und
der Türkei die Nieren mittelloser "Spender" aus Osteuropa. Die
Organempfänger zahlten sechsstellige Euro- Beträge für die verbotenen
Operationen. Experten wie Prof. Nancy Scheper-Hughes von der
Universität Berkeley halten es für möglich, dass ein internationaler
Organhändlerring vom Kosovo-Krieg bis heute den Handel mit
menschlichen Nieren in der Balkanregion betreibt.
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