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Analysten
Utl.: Comment Schweizer Electronic AG (ISIN: DE0005156236/ WKN:
515623)
Hamburg (euro adhoc) - Letzte Woche veranstaltete Schweizer
Electronic (SE) seinen ersten Kundentag sowie die Hauptversammlung.
Beide Events dürften der zuletzt unter Druck geratenen Aktie neuen
Rückenwind geben. Die aus Investorensicht häufig kolportierten
Argumente gegen die Aktie (sinkende Margen und EPS) sind einerseits
durch den steigenden Umsatzanteil von Meico begründet (niedrigere
Margen im Massenmarkt), ohne den SE aber aufgrund der Vollauslastung
im deutschen Stammwerk kaum weiter wachsen könnte, und die steigende
Steuerquote (infolge sukzessive auslaufender Verlustvorträge)
begründet.
Kundentag unterstreicht Innovationsstärke: Auf dem zweitägigen Event
fanden sich ca. 70 Kunden aus dem Bereichen Industrie, Solar und v.a.
Automobil in Rottweil zusammen. Im Rahmen mehrerer Workshops und
Vorträge wurden die innovativen Leiterplattenlösungen von SE in den
Bereichen Leistungselektronik (hohe Ströme und Temperaturen),
Embedding (Bauteileintegration von z.B. Logik- und
Leistungshalbleiter auf immer kleineren Leiterplatten mit
zusätzlicher Funktionalität) und Systemkosten-Reduktion
(LP-Technologie zur Optimierung des Gesamtsystems) vorgestellt. Wir
haben den Eindruck, dass v.a. das erweiterte Produktportfolio von SE
für die Leistungselektronik bei den Kunden überzeugen konnte: - IMS
Boards (Insulated Metal Substrate): Bei diesem für SE neuen Verfahren
setzt das Unternehmen wegen der deutlich besseren physikalischen
Eigenschaften auf Kupferrückseiten der LP statt marktüblich auf
Aluminium - Dickkupfer Board: Wenn viel Strom über die Leiterplatte
geführt werden muss - Combi Board: Hochstrom- und Signalverarbeitung
kostengünstig kombiniert - Wirelaid: Drahtgeschriebene LP für
kostenoptimierte Hochstromanwendung - Inlay Board: Leiterplatte für
maximalen Strom und Entwärmung - Waterboard: Für den Fall, dass
passive Kühlsysteme nicht mehr ausreichen
Bereits 3% des Umsatzes erzielt Schweizer mit E-Mobility - Tendenz
steigend: Das Marktvolumen 2011 für die Leistungselektronik dürfte
sich auf rd. 2 Mrd. Euro belaufen und wird in den kommenden Jahren
durch den Trend zu Elektromobilität, die Notwendigkeit weniger
Kraftstoff zu verbrauchen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren,
weiterhin überproportional wachsen. SE stellt bereits spezielle
Leiterplatten für das Start-/Stop-System von Conti für einen
französischen Fahrzeughersteller her. Daneben konnte SE für die Firma
CPM eine optimierte Steuerung für einen Kompakt-E-Motor entwickeln,
der bereits in Rollern und Carts zum Einsatz kommt.
Präsentationen der Partner Meiko und Contag überzeugen: Im Rahmen des
Kundentages waren auch Vertreter des asiatischen Partners Meiko
Electronics und der Berliner Firma Contag anwesend. Contag kann
innerhalb kürzester Zeit (bei einfachen Leiterplattenkonstruktionen
innerhalb von nur 4 Stunden) Prototypen fertigen, was aufgrund der
kundenspezifischen Anforderungen an LP eine hohe Bedeutung für SE
hat.
Die Liefertreue und Geschwindigkeit werden gerade bei den
Automobilkunden immer wichtiger. Hier dürfte SE - nicht zuletzt dank
Contag - nach gewissen Problemen in der Vergangenheit mittlerweile
deutliche Fortschritte gemacht haben. So hat Schweizer mittlerweile
die sog. "Fast Path Lane" eingeführt, um Serienprodukte innerhalb von
nur wenigen Tagen nach Auftragsvergabe an Kunden auszuliefern.
Die Zusammenarbeit zwischen SE und Meiko stellt eine eindeutige
Win-Win-Situation dar. Dank der langjährigen Kundenbeziehungen von
Schweizer hat Meiko den Vorteil, einen besseren Zugang zu
deutschen/europäischen Automobilkunden zu erlangen. Hinzu kommt, dass
deutsche Automobilhersteller i.d.R. unterschiedliche Anforderungen
haben als z.B. japanische Kunden, so dass Meiko auch von einer Art
Wissenstransfer von SE profitiert. Für SE hat die Kooperation den
Vorteil, über die Produktionsstätten des Partners in Asien (China,
Vietnam, Japan) kostengünstig in die Massenproduktion einsteigen zu
können. Angesichts der Vollauslastung im Stammwerk in Schramberg ist
dies für das künftige Wachstum von SE essentiell.
Neue Geschäftsfelder: Systems und Energy on track, Tracing bislang
enttäuschend: Neben der Entwicklung, Produktion und Vertrieb
hochwertiger Leiterplatten prüft SE aktuell die Diversifikation in
neue Geschäftsfelder:
- Systems: Ãœber eine Optimierung von Ansteuerelektronik sollen
mithilfe integrierter Systeme, Embedding-Lösungen und Kooperationen
mit Halbleiterherstellern die Standardleiterplatte vorwärts
integriert werden. - Energy: In diesem Bereich geht es um die
Energiegewinnung und -speicherung sowie um Software und
Consutling-Dienstleistungen. Hier arbeitet SE eng mit dem
Anlagenbauer Schmid Group zusammen und konnte auf der HV bereits den
Prototyp einer fingernagelgroßen Dünnschichtbatterie vorzeigen. Das
ursprünglich geplante Projekt der energieeffizienten Solardünnfilme
wurde dagegen endgültig verworfen. - Tracing: In diesem Bereich hat
SE mit SIEMENS AG Österreich Anfang 2010 eine umfassende Kooperation
zur Herstellung und Vermarktung von RFID Transpondern mit
integrierter Sensorik unter der Bezeichnung "SEAGSens" vereinbart.
Einsatzgebiete für den SEAGSens sind u.a. die lückenlose
Temperaturüberwachung, Rückverfolgung und eindeutige Identifikation
von Blutbeuteln, Medikamenten oder Lebensmitteln. Nach Angaben des
Vorstands hat sich dieser Bereich bislang nicht so entwickelt wie
erwartet.
Wenngleich es sich bei den neuen Geschäftsfeldern um dynamische
Zukunftsmärkte handelt, die schwer prognostizierbar sind, hätten wir
im Rahmen der HV mit etwas mehr Informationen bzgl. des möglichen
Umsatzpotenzials gerechnet. Unseres Erachtens ist die mangelnde
Visibilität in dieser Hinsicht auch der Hauptgrund für die relative
Schwäche des Aktienkurses der SE in den letzten Wochen. Insofern
haben wir weiterhin keine Umsatz- und Ergebnisbeiträge der neuen
Geschäftsfelder in unserer Finanzplanung berücksichtigt und lassen
unsere Schätzungen unverändert.
Fazit: Der Investment Case für die SE-Aktie bleibt intakt. Das
Unternehmen ist in einem dynamischen Markt (LP-Markt CAGR: +6,5% bis
2014e) als fokussierter Nischenanbieter für spezielle Leiterplaten
(häufig mit besonderen thermischen Anforderungen etc.) hervorragend
positioniert. Sowohl kundenseitig als auch hinsichtlich der
Produktions- und Lieferantenstruktur (Meiko, Contag etc.) ist SE
ausreichend diversifiziert. Als Trigger gelten v.a. die Umsatz- und
Ergebnisbeiträge der neuen Geschäftsfelder (noch nicht in unseren
Schätzungen enthalten).
Für 2001 gehen wir weiter von der Erfüllung der Umsatzguidance
(110-120 Mio. Euro, Montega-Schätzung: 118 Mio. Euro) sowie der
Margenprognose (EBIT-Marge 9-10%, Montega-Schätzung: 10%) aus. Auf
Basis eines KGVs von 9 und eines EV/EVITDAs von 4,8 (jeweils für
2011e und 2012e) ist die Aktie der SE signifikant unterbewertet. Wir
bekräftigen unsere Kaufempfehlung und das Kursziel von 30,30 Euro.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum
Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren
RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega: Die Montega AG zählt zu den größten bankenunabhängigen
Research-Häusern in Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger
Unternehmens gehören eine Vielzahl von Small- und MidCaps aus
unterschiedlichsten Sektoren. Montega unterhält umfangreiche Kontakte
zu institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern und Family
Offices mit dem Fokus "Deutsche Nebenwerte" und zeichnet sich durch
eine aktive Pressearbeit aus. Die Veröffentlichungen der Analysten
werden regelmäßig von der Fach- und Wirtschaftspresse zitiert. Neben
der Erstellung von Research-Publikation gehört die Organisation von
Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum der Montega AG.
Rückfragehinweis:
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research(at)montega.de
Ende der Mitteilung euro adhoc
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