(ots) - Olympia verweigert sich der Abkehr vom
Gigantismus
Es war schon häufig so, dass im olympischen Orden merkwürdige
Entscheidungen getroffen wurden, wenn es um die Vergabe der Spiele
ging. Das Resultat von Durban indes stellt keine Ãœberraschung dar.
Und es wird auch wohl nicht ausschließlich dem Mitleidseffekt
geschuldet sein, dass die Südkoreaner im dritten Versuch den Zuschlag
erhielten. Für den Favoritensieg gibt es viele Gründe, eines der
stichhaltigsten Argumente war sicherlich das hohe Maß an nationaler
Zustimmung. Fast 90 Prozent sagen "Ja" zum Projekt - mit solch einem
Rückenwind war München nicht nach Südafrika geflogen.
Das klare Votum fußt aber auch auf dem nicht zu unterschätzenden
Einfluss Südkoreas auf das internationale Sport-Business und mithin
auf das Internationale Olympische Komitee. Dass einige der
Spitzenfunktionäre wegen Bestechung und Bestechlichkeit schon hinter
Gittern gesessen haben, scheint das olympische Wahlvolk nicht
sonderlich gestört haben. Pyeongchang hat aus den beiden Niederlagen
gegen Vancouver und Sotschi offensichtlich die richtigen Lehren
gezogen. Die Planer haben realisiert, dass im Plenarsaal der
olympischen Bewegung viele Sonntagsreden gehalten werden, über eine
Abkehr vom Gigantismus wird nicht wirklich nachgedacht. Das war
besonders ausgeprägt im Fall Sotschi mit Winterspielen als Implantat
in eine vorher nahezu unberührte Natur.
Nein, mit Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Umweltschutz auf
seriösem Niveau ist nicht zu punkten, wenn es an die Fleischtöpfe
geht. Es gilt weiterhin das Prinzip "Klotzen statt Kleckern", das
zeigt auch der Betrag von umgerechnet 150 Millionen Euro, den
Südkorea und einige seiner Global Player aus der Industrie allein in
die Bewerbungskampagne gesteckt haben. Geld, das offenbar richtig
angelegt war, denn es ist bekannt, dass es sich lohnt, in das
Geschehen rund um die olympischen Ringe zu investieren. In diesen
Kreisen wäscht man sich gern gegenseitig die Hände.
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