(ots) - Fast 17 Millionen Menschen haben vor den Fernsehern
gesessen und die Begegnung der deutschen Fußballerinnen mit den
Japanerinnen verfolgt. Herrschte also Euphorie im Land? Klare
Antwort: ja. Es herrschte Euphorie immer dann, wenn die Deutschen die
Bühne betraten. Es herrschte Euphorie, weil sich die Nation bei
sportlichen Großereignissen wie selbstverständlich hinter den
nationalen Protagonisten versammelt.
Doch, wie wird es weitergehen? Die deutschen Frauen sind bei der
WM ausgeschieden. Sie sind von ihrem Favoritenthron gestürzt worden
und auf dem Granitboden der Tatsachen gelandet. Ein solcher Aufprall
tut natürlich weh: Für den Fußball der Frauen können die Tränen der
Deutschen aber sogar als gutes Zeichen gewertet werden. Es wächst
etwas heran, in vielen Ländern. Konkurrenz, echte Konkurrenz, die
nicht spannungsarm aus den Stadien gewischt werden kann.
Euphorie, die sich in Rekord-Einschaltquoten ausdrückt, wird
deshalb in den kommenden Tagen nicht mehr herrschen. Was herrschen
könnte: Lust. Lust auf Fußball mit Weltniveau. Denn darum geht es
unter dem Strich bei der WM. Wenn Deutschland-Gefühl,
Marketing-Geschrei, Event-Gehumse abgezogen sind: Fußball. Mit
Weltniveau. Ermittelt beim einzig zulässigen Vergleich: dem, in dem
Männer nicht vorkommen.
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