(ots) - Verantwortung zu verteilen
Da sitzen Experten monatelang zusammen und planen eine Riesenparty
für einige Hunderttausend Gäste. Die Party kommt, aber mit ihr statt
der erwarteten Hunderttausend deutlich über eine Million Besucher. Es
folgt die Katastrophe: zu eng, zu chaotisch, zu schlecht organisiert.
21 Tote und mehr als 500 Verletzte stehen am Ende dieser Fehlplanung.
Eine unfassbare Tragödie. Hätte sie verhindert werden können? Wie oft
mögen sich die Eltern, Geschwister und Freunde der Opfer diese Frage
gestellt haben? Antworten haben sie bis heute nicht bekommen.
Die Staatsanwaltschaft zweifelt die Rechtmäßigkeit der Genehmigung
zwar an, doch nur sehr bruchstückhaft; man beruft sich auf
ausstehende Untersuchungen. Und es ist einmal mehr Duisburgs
Oberbürgermeister Sauerland, der sich offenbar nicht einmal eine
leise Schuldzuweisung zumuten will: Er wiegelt sofort ab, besteht auf
der Unschuldsvermutung, solange kein Urteil gefällt ist. Wie zynisch
muss das den Betroffenen vorkommen? Gut möglich, dass es Duisburg
nach Bochums Loveparade-Absage von 2009 allen zeigen wollte, es war
das Jahr der Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet. Die Loveparade sollte
strahlender Höhepunkt werden. Aber auch wenn Experten monatelang
geplant haben, etwas ging schief. Veranstalter, Stadt, Polizei? Jeder
ein bisschen? Es gibt Verantwortung zu verteilen. Unschuldig sind
einzig und allein die Opfer.
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