(ots) - Zerreißprobe
Es ist alarmierend: Nach Griechenland, Irland und Portugal gerät
nun auch noch das hoch verschuldete Italien unter massiven Druck der
Finanzmärkte. Die europäische Schuldenkrise spitzt sich schneller zu
als erwartet. Damit droht der Gruppe der Euro-Länder eine
Zerreißprobe. Denn Italien ist nicht irgendein kleiner Staat an der
Peripherie, sondern ein Kernland der EU, noch dazu ein
volkswirtschaftliches Schwergewicht. Hilfsaktionen könnten schnell
Größenordnungen annehmen, die den Bürgern nicht mehr zu erklären
wären.
Alle Beruhigungsformeln, die Italiener würden ihre Probleme schon
in den Griff bekommen, sind das Papier nicht wert, auf dem sie
gedruckt sind. Denn noch ist das italienische Sparprogramm nicht
beschlossen. Zudem kommt es spät und wird das bereits schwache
Wirtschaftswachstum weiter dämpfen. Auch waren ähnliche
Beschwichtigungen in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach zu
hören. Das Ende ist bekannt: Ein Rettungspaket nach dem anderen
musste geschnürt werden.
Für den Augenblick ist das hilfreich, um Staatspleiten abzuwenden.
Auf die Dauer reicht es aber nicht, nur Löcher zu stopfen. Zugleich
muss endlich mehr Haushaltsdisziplin einkehren. Und es müssen
effizientere Wege gefunden werden, Wachstum und Wohlstand zu fördern.
Europa braucht einen Neustart. Oder es wird auseinanderfallen.
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