(ots) - terre des hommes begrüßt die Initiative von
Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu einer Resolution für den
besseren Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten. Hierüber
debattiert der UN-Sicherheitsrat unter dem Vorsitz Deutschlands in
New York heute ab 16 Uhr MEZ. In der Resolution geht es darum,
künftig auch solche Konfliktparteien auf einer sogenannten »Liste der
Schande« zu nennen, die Schulen und Krankenhäuser angreifen und damit
das Völkerrecht und die Kinder- und Menschenrechte verletzen. »Wir
halten es für ein gutes Signal der Übernahme internationaler
Verantwortung, dass Deutschland als Vorsitzender im UN-Sicherheitsrat
diese Initiative auf den Weg gebracht hat«, erklärte Ralf Willinger,
Kinderrechtsexperte von terre des hommes. »Regierungsarmeen und
bewaffnete Oppositionsgruppen, die Schulen und Krankenhäuser
angreifen, werden dann für diese massive Verletzung des Völkerrechts
und der Kinderrechte an den Pranger gestellt. Sie alle haben einen
Ruf zu verlieren, denn nach unseren Erfahrungen taucht keiner gern
auf dieser Liste der Schande auf.«
Allerdings müsse diese Liste auch politische Konsequenzen haben,
so terre des hommes. Diese könne Außenminister Westerwelle gleich bei
seinem bevorstehenden Besuch in Kolumbien ziehen, wo Ãœbergriffe gegen
Zivilisten und Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung seien.
»Viele Schülerinnen und Schüler mit einem langen, gefährlichen
Schulweg übernachten unter der Woche in der Schule und trauen sich
nur in großen Gruppen und mit Erwachsenen an Wochenenden nach Hause.
Für die regelmäßigen Überfälle auf diese Kinder und Jugendlichen sind
sowohl die staatliche Armee als auch nichtstaatliche Gruppen wie
Guerilla und Paramilitärs verantwortlich«, so Ralf Willinger. terre
des hommes erwarte, dass die Bundesregierung sich im Sinne der
Sicherheitsrats-Initiative gegenüber Kolumbien für die Wahrung der
Menschenrechte einsetze.
Nach dem letzten Bericht des UN-Generalsekretärs zu Kindern in
bewaffneten Konflikten vom April 2011 finden in mindestens 15 von 22
beobachteten Konfliktländern Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser
statt. Krankenhäuser, Schulen, Schüler und Lehrer werden bedroht und
attackiert, Jungen und Mädchen werden als Soldaten zwangsrekrutiert
und vergewaltigt. Oft würden Schulen und Krankenhäuser von
bewaffneten Gruppen und Armeen als Gefechtsstützpunkte genutzt. Dies
mache sie zu Angriffszielen, gefährde die Zivilbevölkerung und
insbesondere die Kinder und führe oft dazu, dass der Schulbetrieb
eingestellt werden muss und die Kinder keine Schulbildung mehr
bekommen.
terre des hommes setzt sich mit Projekten, Nothilfe und
Lobbyarbeit in Konfliktländern für den Schutz und die Rechte der
Kinder ein, unter anderem in Kolumbien, Burma, Thailand und den
Philippinen.
Für Rückfragen und Interviews:
Ralf Willinger, Telefon 05 41 / 71 01-108, Mail: r.willinger(at)tdh.de