(ots) - Keiner fragt nach
Als US-Soldaten Osama bin Ladens Haus in Pakistan stürmten und den
Terrorführer im Schlafzimmer erschossen, regte sich ein überraschend
breiter Protest. Darf man sich freuen über den Tod eines Mörders?,
war die eine Frage. Darf ein unbewaffneter Feind außerhalb einer
offenen Kampfhandlung überhaupt gezielt getötet werden?, war die
andere Frage.
Im Fall von Drohnen stellt sie keiner. Dabei schicken die
US-Soldaten immer häufiger und zuletzt oft mehrfach am Tag diese
unbemannten Waffen aus und töteten mit ihnen allein gestern fast 50
Menschen. Ob diese in einem Auto saßen, gerade Tee tranken oder
schliefen, die US-Soldaten schert es nicht. In einem Gefecht
jedenfalls sterben Drohnen-Tote so gut wie nie. Bewiesen ist ihre
Schuld auch nicht. Oft liegen nur zweifelhafte Tipps örtlicher
Informanten vor, vielleicht auch solcher, die auf eine Belohnung
scharf sind.
Somit handelt es sich bei Drohnen-Einsätzen um gezielte
Liquidation par excellence, nur dass die Opfer nicht bekannt sind wie
Bin Laden. Den spürten die Soldaten wenigstens von Angesicht zu
Angesicht auf und eliminierten ihn nicht per Knopfdruck. Wer in
Drohnen eine neue Art Artillerie und damit eine letztlich normale
Waffe sieht, liegt verkehrt. Sie lädt ein zu einem sterilen,
risikolosen und damit naturgemäß auch mal vorschnellen Töten. Ihr
inflationärer Einsatz verändert die Kultur des Krieges, und zwar
nicht zum Guten.
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