(ots) - Wegen Ärger über den Euro von privaten Beständen
getrennt / Nur außerhalb von Euro und Dollar investiert / Gold als
sicherer Hafen untauglich / Verfahren vor dem Verfassungsgericht ein
"Schritt in die richtige Richtung" / Warnung vor Diktatur in
Griechenland
Der Erfinder der Bundesschatzbriefe, Wilhelm Hankel, hat sich aus
Unwillen über den Euro von seinen Papieren getrennt. "Dass dieses
Papier ein Euro-Papier geworden ist, hat mich schon geärgert", sagte
Hankel dem Anlegermagazin Börse Online (Ausgabe 29/11, EVT 14. Juli).
Nach Einführung der Gemeinschaftswährung habe er deshalb seine
Investments verkauft. "Ich wollte dem Bundesbürger ein sicheres,
kursschwankungsfreies Mark-Wertpapier vermachen", sagte der frühere
Leiter der Abteilung Geldpolitik im Bundeswirtschaftsministerium und
verwies auf den Start der sogenannten Bundesschätzchen im Jahr 1969.
Auch seine anderen Vermögensdispositionen seien von seiner
Euro-Aversion beeinflusst, sagte Hankel. Er investiere weder in Euro
noch in Dollar, sondern nur in Währungen, "die ich für zukunftssicher
halte". Dazu zählten Schweizer Franken, norwegische Kronen und die
sogenannten kleinen Dollars aus Kanada, Australien und Neuseeland.
Das klassische Kriseninvestment Gold lehnt er hingegen ab. "Ich bin
kein Goldfan", sagte Hankel im 'Börse Online'-Interview. Hinter der
Goldhausse stecke ein Aberglaube aus früheren Zeiten. "Irgendwann,
wenn der Aberglaube weicht, wird man feststellen, dass Gold überhaupt
keinen Geldwert hat."
Der heute 82-jährige Hankel zählt seit Jahrzehnten zu den
Euro-Kritikern. Er ist einer der Kläger im laufenden Verfahren vor
dem Bundesverfassungsgericht, bei dem es um die Rechtmäßigkeit des
Rettungsschirmes für Griechenland geht. Den ersten Verhandlungstag in
der vergangenen Woche nannte Hankel einen "kleinen Schritt in die
richtige Richtung" und fügte hinzu: "Die Ära Schäuble und dessen
leichtfertiger Umgang mit Steuermilliarden, wenn Europa sie
anfordert, geht zu Ende." Aus Hankels Sicht wäre der Euro zu retten,
indem die Währungszone auf die stabilen Länder verkleinert wird. Bei
der jetzigen Politik sei in Griechenland ein ähnliches Szenario wie
in Deutschland 1933 möglich. Auf die Frage, ob dort ebenfalls eine
Alleinherrschaft drohe, sagte Hankel gegenüber 'Börse Online': "Ich
fürchte ja. Das Land hatte schon einmal eine Obristen-Diktatur."
Militärs hatten 1967 geputscht und die Macht bis 1974 inne.
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