(ots) - Was ist Not? Der Begriff ist ja in aller Munde.
Banken sind in Not, die Griechen sind in Not, Iren, Portugiesen,
Spanier und Italiener auch. Und der Euro wird da gleich mit zum
Notfall. Tatsächlich sind die Nachrichten aus der Finanzwelt
besorgniserregend. Alle wissen um die Brisanz der Krise. Daher werden
Hilfspakete geschnürt. Wenn eines nicht reicht, dann zwei oder drei.
Es werden Rettungsschirme gespannt und Krisengipfel einberufen. Die
Staats- und Regierungschefs reden und streiten, damit ihre
Industriestaaten nicht pleitegehen. Aber ist das Not? Oder ist es
übertrieben, von Not leidenden Staaten in Europa zu sprechen, wenn
gleichzeitig am Horn von Afrika mehrere Millionen Menschen fast
nichts zu essen und zu trinken haben? Auf jeden Fall hat niemand für
die Somalier, Kenianer und Äthiopier einen Rettungsschirm gespannt.
Die Hilfspakete sind klein. Dabei zeichnete sich die Dürrekatastrophe
in Ostafrika seit Monaten ab. Allein bei der letzten Kredit-Tranche
für Griechenland war Deutschland mit fünf Milliarden Euro dabei. Nur
zum Vergleich: Angela Merkel hat Kenia jetzt eine Million Euro
Unterstützung zugesagt. Nach jedem G 20-Gipfel wird inzwischen
getrickst und umgeschichtet, um am Ende doch weniger
Entwicklungshilfe zahlen zu müssen. Die, die wirklich Not leiden,
haben im Rest der Welt keine Lobby.
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