(ots) - Der Euro ist es wert
Europa steckt in einer fundamentalen Krise. Fällt der Euro, kippt
das größte Projekt für Frieden und Wohlstand, das dieser Kontinent je
gesehen hat. Sicher: Die Rettung der Währung wird teuer. Und es ist
ärgerlich, wie etwa Athen seine Schulden frisiert hat. Das erinnerte
wenig an Staatsräson, eher an Staatsbetrug. Doch ein Scheitern käme
viel teurer als alle Rettungsmaßnahmen.
In dieser historisch brenzligen Lage bedarf es historischer
Entscheidungen. Deshalb ist die harsche Kritik des Bundesbank-Chefs
an der Krisenpolitik Berlins berechtigt. Die Kanzlerin führt nicht,
sondern wirkt wie eine Getriebene. Die Vielstimmigkeit der
Euro-Regierungen macht die Finanzmärkte zusätzlich nervös. Genauso
wie die wenig vertrauenswürdigen Sparversprechen von Italiens Premier
Berlusconi. Aber nicht der Euro schwächelt, wie der Vergleich mit dem
Dollar zeigt, sondern die Finanzpolitik der Schuldensünder sowie die
planlose EU. Beides muss sich jetzt ändern.
Griechenland, Irland und Portugal sollten indirekt zeitweise unter
EU-Kontrolle gestellt werden bei gleichzeitigen Ausgleichszahlungen
zur Reaktivierung angeschlagener Volkswirtschaften. Zudem muss der
Rettungsschirm so weit aufgespannt werden, dass die Märkte Vertrauen
zurückgewinnen. Das ist keine selbstlose Hilfe, sondern Politik im
deutschen und europäischen Interesse.
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