(ots) - Bittere Erkenntnis
Die Ausschau nach neuen Märkten für deutsche Investoren ist per se
noch nicht verwerflich. Insofern zielt die Kritik von
Entwicklungshelfern ins Leere, Kanzlerin Merkel verfolge bei ihrer
Afrika-Reise energiepolitische Interessen und besuche deshalb nur
ressourcenreiche Länder. Wer Handel will, muss suchen, wo er blühen
könnte.
Dumm ist nur, dass Deutschland die ökonomische Bedeutung des
Kontinents jahrelang unterschätzt hat. China und Indien haben sich
längst, teils recht rigoros, wirtschaftliche Schlüsselpositionen
gesichert. Aus dieser ernüchternden Erkenntnis heraus versucht die
Bundesregierung, ihre Afrika-Politik neu zu justieren, und vollzieht
den Strategie-Wechsel so abrupt wie jüngst die Energiewende: Aus dem
Kontinent für Almosen ist schlagartig der Raum für Ressourcen
geworden.
Doch so funktioniert Partnerschaft nicht, auch wenn das
Afrika-Konzept von Schwarz-Gelb eine solche Vision vorgaukelt und im
üblich-betrüblichen Entwicklungshilfe-Jargon von der Unterstützung
afrikanischer Länder spricht. Das plumpe Pochen deutscher
Wirtschaftsvertreter auf freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen zeugt da
schon von mehr Ehrlichkeit. Weil das zeigt, worum es Deutschland
wirklich geht. Nur: So werden Erinnerungen an üble Kolonialzeiten
wach. Solche Ausbeutung darf sich nicht wiederholen. An erster Stelle
müssen die Menschen stehen, etwa die Hungernden in den Ölländern
Angola und Nigeria.
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