(ots) - Wogen geglättet
Vom Skandal auf der "Gorch Fock" ist nicht viel übrig geblieben.
Die Vorwürfe rücksichtslosen Drills, gefährlicher Nötigungen und
brutalen Drucks an Bord des Schulschiffs waren nicht zu halten. Darin
sind sich zwei Expertenkommissionen einig, die das Geschehen auf dem
Marine-Segler gründlich untersucht haben. Auch die Staatsanwaltschaft
geht acht Monate nach dem tragischen Tod einer Offizieranwärterin auf
der "Gorch Fock" davon aus, dass nicht fahrlässige Schikane, sondern
ein Unfall die junge Frau aus dem Leben riss.
Das ist schlimm genug und muss Anlass sein, die
Sicherheitsvorschriften für die Ausbildung auf See zu verschärfen.
Auch die Auslese der Kandidaten für den Dreimaster gehört auf den
Prüfstand. Für Heißsporne und Draufgänger ist das Ausbildungsschiff
nicht der richtige Platz. Zieht die Bundeswehr diese Lehren, kommt
die "Gorch Fock" nach den Wellen der Empörung wieder in ruhigere See.
Zurück bleiben zwei Politiker, die im Fall der "Gorch Fock" alles
andere als souverän gehandelt haben. Zum einen der ehemalige
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der in einer
Allianz mit den Boulevardmedien zu schnell, zu laut und zu schneidig
reagierte. Zum anderen der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus, der
die emotionale Debatte im Land mit voreiligen Bewertungen noch
anheizte. Sven Rebehn
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