(ots) - Angesichts der aktuellen Berichterstattung in den
Medien tritt die Bundesagentur für Arbeit (BA) dem Eindruck entgegen,
der zunehmende Bedarf an Fachkräften solle vor allem durch das
Anwerben von Arbeitnehmern im Ausland gedeckt werden. Die BA hat
immer betont, dass sie bei der Bekämpfung des aufkommenden
Fachkräftemangels eine Doppelstrategie verfolgt: Aktivierung des
inländischen Potenzials und gezielte Zuwanderung. Das mit Abstand
größte Potenzial liegt dabei im Inland.
In der Broschüre "Perspektive 2025" hat die BA zum ersten Mal für
Deutschland das Problem des Fachkräftemangels umfassend beschrieben
und analysiert. Das Ergebnis: Bis zum Jahr 2025 geht die Zahl der
Menschen, die theoretisch in der Lage sind, einer Arbeit nachzugehen,
in Deutschland um 6,5 Millionen zurück. Damit sinkt auch das Angebot
an Fachkräften. So werden nach Berechnungen des Instituts zur Zukunft
der Arbeit bis 2020 rund 240.000 Ingenieure fehlen.
Dieser demografisch bedingten Entwicklung muss mit allen Mitteln
entgegen gewirkt werden. Die BA hat dafür zehn Handlungsfelder und
die notwendigen Akteure benannt. So geht es zum Beispiel darum, die
Zahl der Schul-, Studien- und Ausbildungsabbrecher zu reduzieren (in
der wesentlichen Verantwortung der Länder, der Universitäten und
Unternehmen) und ältere Menschen und Frauen stärker in das
Erwerbsleben einzubinden. Die BA hat unter anderem für die Förderung
von Geringqualifizierten 600 Millionen Euro pro Jahr bereit gestellt
und für die Begleitung Jugendlicher in den Beruf 180 Millionen Euro.
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) arbeitet die BA im Kooperationsprojekt "Perspektive
Wiedereinstieg" zur Aktivierung von Berufs-Wiedereinsteigerinnen
Selbst wenn es gelingen sollte, alle inländischen Potenziale zu
heben, bleibt jedoch eine Lücke, die nur über die Zuwanderung von
qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland geschlossen werden kann.
Nach Rechnungen der BA geht es um eine Größenordnung von 200.000
Zuwanderern (Familienangehörige mit eingerechnet) pro Jahr. Dabei
stehen ausländische Fachkräfte nicht in Konkurrenz zu hiesigen
Arbeitnehmern. So fehlen beispielsweise schon jetzt objektiv in
Deutschland Ingenieure. Die Nachfrage lässt sich aktuell nicht mit
inländischen Kandidaten decken, zumal sich auch nicht jede am Markt
gefragte Qualifikation beliebig "herbeischulen" lässt.
Die BA hat den gesetzlichen Auftrag, für den Ausgleich am
Arbeitsmarkt zu sorgen. Dazu gehört auch, die Bedürfnisse der
Arbeitgeber zu erkennen und einen Beitrag zu leisten, deren Bedarf an
qualifizierten Fachkräften zu decken. Wenn die BA dazu im Ausland
aktiv wird, dann auch vor dem Hintergrund der weitgehenden
Freizügigkeit für Arbeitnehmer in Europa. Diese politisch gewollte
Entwicklung eines europäischen Arbeitsmarktes kann und darf die BA
nicht ignorieren.
Im Übrigen ist die BA in ihrem Bemühen um ausländische Fachkräfte
nicht allein: Verschiedene Arbeitgeber suchen aktiv vor allem in den
osteuropäischen Staaten nach Arbeitnehmern.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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