(ots) - Cameron muss Karten offenlegen
Nach der Anhörung von James und Rupert Murdoch vor dem britischen
Ausschuss gibt es neue Fragen. Die können aber nicht die beiden
Medienmogule beantworten, sondern nur Premierminister David Cameron.
Der musste gestern im fernen Afrika vernehmen, wie Murdoch senior
Details zum Verhältnis zwischen ihm und dem Premierminister
ausplauderte. Etwa, dass Cameron ihn des Öfteren eingeladen hatte,
immer mit der Bitte, wegen der Fotografen die Hintertür zu benutzen.
Oder dass Cameron ihm bei einer Tasse Tee für die Unterstützung im
Wahlkampf dankte.
Wenn Cameron heute aus dem Flieger steigt, dann werden die Fragen
nach seinem Verhältnis zum Medienimperium lauter sein denn je. Und da
der Abhörskandal bislang immer für überraschende Wendungen gut war,
ist im Moment nicht auszuschließen, dass sogar der Stuhl des
Premierministers wackelt. Der gab selbst die Vorlage zu solchen
Spekulationen, als er den Rücktritt des Polizeichefs im Zuge des
Abhörskandals als ehrenvoll bezeichnete. Möglich also, dass er wegen
des Ansehens seines Amtes und seiner Person ebenfalls um diesen
Schritt nicht mehr herumkommt. Klar ist: Anders als Murdoch muss der
Premierminister mit offenen Karten spielen, denn als gewählter
Politiker sollte er den bohrenden Fragen nicht nur mit einem "Ja"
oder "Nein" ausweichen. Es ist an der Zeit, alles offenzulegen.
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