(ots) -
"Wir werden Haiti nicht vergessen", versprach Außenminister Guido
Westerwelle auf seiner Reise durch die Karibik Mitte Juli vollmundig.
"Wie dieses Versprechen zu werten ist, ist auf dem Portal Liberal
nachzulesen", kritisiert Johanna Stengel, Gründerin der Stiftung "Ein
Platz für Kinder", betroffen. "Auf dem Portal wird betont, das Land
müsse "die Aufgaben selbst erledigen, die es zu erledigen hat..." Für
die engagierte Frau sind "diese Worte an Zynismus nicht zu
übertreffen". Sie selbst finanziert ein Hilfsprojekt auf Haiti. Am
Beispiel des kleinen Pedro schildert die 34jährige Johanna Stengel
die Situation der "vergessenen Kinder von Haiti":
Pedro traut sich nachts nicht, die Augen zu schließen. Zu schlimm
sind die Bilder, die dann in seinem Kopf Amok laufen. Oft liegt der
Achtjährige wach und starrt in den Himmel Haitis. Nur nicht
einschlafen - dann kommen die Gespenster und holen ihn. Wenn die
Müdigkeit ihn übermannt, träumt Pedro immer den gleichen Traum: Er
sieht, wie seine Mutter nach dem schweren Erdbeben unter den Trümmern
des Hauses eingeklemmt ist. Sie reckt ihm ihre blutenden Hände
hilflos entgegen und stöhnt vor Schmerzen. Pedro ist zu schwach,
seine Mutter aus den Ruinen des Hauses zu ziehen. Stein um Stein
gräbt er sich mühsam durch den Schutt. Doch seine Mutter hat längst
aufgehört zu atmen...! Das traumatische Erlebnis hat seine kleine
Seele verkrüppelt.
"In Haiti leben viele Kinder, die wie Pedro ihre Eltern sterben
sahen und heute traumatisiert sind", sagt Johanna Stengel, Gründerin
der Stiftung "Ein Platz für Kinder". Besonders hilflos sind
behinderte Kinder! "Ohne Schutz sind sie ihrem Schicksal
ausgeliefert", sagt sie. Das Leid der Kinder, die mit einer geistigen
oder körperlichen Behinderung in Port-au-Prince dahin vegetieren, hat
Johanna Stengel besonders bewegt. Auf ihren vielen Reisen durch Haiti
ist sie immer wieder diesen bedauernswerten Kinder begegnet. "Ich
musste einfach helfen!"
Gemeinsam mit der 40jährige Amerikanerin Gertrud Bien-Aime Azor
engagiert sich die Stiftung "Ein Platz für Kindere" jetzt in
Port-au-Prince für das Projekt "Notre Maison" (unser Haus). 38
geistig und körperlich schwer behinderten Kinder haben in "Notre
Maison" ein neues Zuhause gefunden. "Es sind die vergessenen Kinder
Haitis, die bei Gertrud Bien-Aime Azor, einer ehemaligen
Ordensschwester, liebevolle Betreuung und medizinische Hilfe finden",
sagt Johanna Stengel. Die Kinder bekommen sogar eine Schul- und
Berufsausbildung.
Doch das Projekt "Notre Maison" bietet bisher nur notdürftige
Unterkunft: Es gibt einfach zu wenig Platz! Die Kinder schlafen,
essen und leben in zweieinhalb Zimmern. Auch der Eingangsbereich wird
als Ess- und Schlafplatz und obendrein als Therapieplatz genutzt. Es
gibt keine Spielmöglichkeit, keinen Platz wo die Kinder sich
aufhalten können. Sie sind deshalb den ganzen Tag im Haus, liegen auf
ihren Betten oder einfach auf dem Steinböden. Das will Johanna
Stengel ändern.
Stein auf Stein: "Notre Maison" muss dringend renoviert werden!
Die Stiftung "Ein Platz für Kinder" will einen multifunktionalen
Außenbereich für die Kinder anbauen, der überdacht sein soll. Hier
sollen in Zukunft behindertengerechte Tische und Stühle stehen, damit
die Kinder in Ruhe Essen, aber auch Spielen und Malen können. Es
werden ein neues Zimmer als Therapieplatz und weitere
Schlafmöglichkeiten benötigt. Alle Therapien finden derzeit im
Eingangsbereich statt. Die älteren Jungen und Mädchen brauchen
endlich einen eigenen Raum für sich. Sie sind jetzt mit den kleinen
Kindern gemeinsam untergebracht. "Das ist ein unhaltbarer Zustand",
sagt Johanna Stengel. Auch die sanitären Anlagen müssen dringend
erneuert werden. Dusche und WC müssen behindert gerecht sein. Um das
Haus zu schützen, muss eine neue Mauer um das Gelände hochgezogen
werden. Ein großes Tor soll den Eingangsbereich abschließen. Das
Gelände selbst soll sich in einen wunderschönen Garten mit vielen
Spielmöglichkeiten verwandelt. "Wir schätzen die Kosten für den Umbau
insgesamt auf 110.000 US$", sagt Johanna Stengel. "Aber ich bin
zuversichtlich, dass wir bald mit dem Umbau beginnen können."
Stein auf Stein: Spenden Sie für "Notre Maison", Spenden Sie für
behinderte Kinder in Haiti Kontonummer: 375 107 0 107 BLZ: 700 205 00
Stichwort: "Haiti"
Pressekontakt:
Johanna Stengel
Stiftung "Ein Platz für Kinder"
Tel.: 0511 9548 551
Mobil: 0173 27 56274
Email: js(at)epfk.de
http://www.ein-platz-fuer-kinder.de