(ots) - Intolerant
Es ist ein seltsames Demokratie-Verständnis, das die Gegner des
umstrittenen Bahnprojekts Stuttgart 21 offenbaren. Statt nach
unendlichen Parlamentsbeschlüssen und Gerichtsurteilen nun das
Ergebnis des finalen Stresstests zu akzeptieren, holen die
sogenannten Basisdemokraten wieder die Trillerpfeifen hervor.
Protest, Protest, Protest, rufen sie, als hätte es das aufwendige
Schlichtungsverfahren mit Heiner Geißler nie gegeben, dem sie von
Anfang bis Ende zugestimmt haben.
Weil ihnen das Ergebnis des selbst vorgeschlagenen Gutachters
nicht passt, schalten sie auf Sturm. Das ist der schlichte Versuch
einer Minderheit, der Mehrheit den Willen aufzuzwingen. Diese
Intoleranz lässt große Verbohrtheit vermuten. In Stuttgart steht
nicht die Zukunft des Planeten auf dem Spiel. Es geht nicht um Krieg
oder Frieden. Es geht wohlgemerkt um den Bau eines Bahnhofs. Nicht
mehr und nicht weniger.
Den mag man für überflüssig, zu teuer oder hässlich halten. Aber
darüber entscheiden nicht allein Baumschützer und Käferfreunde,
sondern die Mehrheit. Das muss auch der Grünen-Ministerpräsident
Winfried Kretschmann verinnerlichen. Wenn die Volksabstimmung von den
Stuttgart-21-Befürwortern gewonnen wird, muss Kretschmann seine
Verzögerungshaltung aufgeben. Ob der Grüne das sich abzeichnende
Chaos politisch überlebt, ist fraglich.
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