PresseKat - BvCM-Stellungnahme zur Insolvenzrechtsreform

BvCM-Stellungnahme zur Insolvenzrechtsreform

ID: 447961

Berlin, 21. Juli 2011. Bei der Anhörung des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages zur geplanten Reform des Insol-venzrechts am 29. Juni 2011 signalisierten die anwesenden Ex-perten grundsĂ€tzliche Zustimmung, sehen aber im Detail noch Nachbesserungsbedarf. Dies gilt auch fĂŒr die Bonner Rechts-anwĂ€ltin Barbara Brenner, die sich seit Jahren fĂŒr mehr Trans-parenz im Verfahren und mehr betriebswirtschaftliches Know-how bei Gericht und bei den Verwaltern einsetzt und zukĂŒnftig die Handelsrichter an den Landgerichten mit Insolvenzsachen betraut sehen möchte. Sie begleitet das Gesetzgebungsverfah-ren in ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende des Internationa-len Vereins fĂŒr Kreditschutz- und Insolvenzrecht (KSI-Deutschland) und als Sprecherin des Arbeitskreises Insolvenz-praxis des Bundesverbandes Credit Management (BvCM) e.V.

(firmenpresse) - Um die Ziele der Reform zielgerichtet umzusetzen, fordert Brenner vor allem mehr betriebswirtschaftliche Kompetenz bei den Gerichten und eine offene und ehrliche Einbindung der GlĂ€ubiger ins Verfahren. Das geltende Insolvenzrecht stelle immer noch eine zu große HĂŒrde dar, den Unternehmen fehle das Vertrauen in die Akteure. „Unternehmerinnen und Unternehmer haben weder die Zeit noch das Geld, sich auf GlĂ€ubigerversammlungen zu treffen oder einen spezialisierten Anwalt hin zu schicken. Selbst erfahrene Credit Ma-nager stoßen im Insolvenzverfahren an Grenzen, wenn es um die Wahrnehmung der Interessen ihres Unternehmens geht“, betont die Expertin. „Das deutsche Verfahren ist mangels einer geeigneten Fachaufsicht undurchsichtig, nicht kalkulierbar und damit sowohl fĂŒr sanierungsfĂ€hige Unternehmen als auch fĂŒr Unternehmen als GlĂ€u-biger schlicht uninteressant“, so ihr Votum als SachverstĂ€ndige im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages.

Die Zulassung organisierter GlĂ€ubigergruppen schafft nach ihrer An-sicht Abhilfe: sie ermöglicht eine Entlastung der Justiz, schnellere Verfahren und vor allem bessere Ergebnisse fĂŒr alle Beteiligten. Ein Erfolgsmodell ist nach Brenners Ansicht die Insolvenzpraxis in Öster-reich. Dort sei man bei der Auswahl der Insolvenzverwalter, der Or-ganisation der GlĂ€ubiger in Kreditschutzvereinen, der FĂŒhrung des Verfahrens durch die Handelsrichter und vor allem mit der EDV-Akte bei Gericht bereits bedeutend weiter als hierzulande. „Der Wille zur Sanierung ist da, aber der neue Gesetzesentwurf lĂ€sst noch viel Luft nach oben. Die Franzosen – und nicht die Amerikaner – machen uns vor, wie es geht“, so Brenner.



Neue ZustÀndigkeiten, höhere EffektivitÀt
Im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages plĂ€dierte die Ex-pertin dafĂŒr, endlich auch hierzulande die Kammern fĂŒr Handelssa-chen bei den Landgerichten mit der Eröffnung und DurchfĂŒhrung von Unternehmensinsolvenzverfahren zu beauftragen. Dort stĂŒnde jede Menge wirtschaftlicher Sachverstand zur VerfĂŒgung, der bisher brach liege. Brenner ist ĂŒberzeugt: „Ein Handelsrichter kann schnell zwischen sanierungsfĂ€higen und nicht sanierungsfĂ€higen Unterneh-men unterscheiden. Diese wertvolle Expertise wird sich fĂŒr alle Be-teiligten auszahlen.“ Letztlich gehe es darum, höhere Quoten und zĂŒgigere AusschĂŒttungen fĂŒr die GlĂ€ubiger zu realisieren, An-schlussinsolvenzen zu vermeiden und gleichzeitig womöglich die Un-ternehmen zu erhalten, um so den wirtschaftlichen Schaden durch ForderungsausfĂ€lle und Arbeitsplatzverluste zu begrenzen. „Das geht nur mit betriebswirtschaftlich denkenden Akteuren. Wir haben schon elf Jahre verloren – es ist an der Zeit das Drama neu zu besetzen“, so Brenner im Rechtsausschuss.







Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Kurzprofil Bundesverband Credit Management e.V.:

Der Bundesverband Credit Management (BvCM) e.V. wurde 2002 als Verein fĂŒr Credit Management (VfCM) e.V. gegrĂŒndet. Die Um-benennung erfolgte im April 2011 und dokumentiert den Anspruch des BvCM, Dachorganisation aller deutschen Credit Manager zu sein. Sein Ziel ist die fortlaufende Professionalisierung des Credit Managements – sowohl national als auch auf europĂ€ischer Ebene. In diesem Zusammenhang sollen die Berufsbilder Credit Manager und Credit Controller in Deutschland weiter etabliert werden. Gemeinsam mit seinen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft forciert er die Aus- und Weiterbildung entsprechender Experten und organisiert den Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche. Zudem formuliert und vertritt er ihre Standpunkte. Zu den bundesweit ĂŒber 900 Mitgliedern des Vereins zĂ€hlen renommierte Unternehmen wie BayWa, Continental, Coca Cola, Henkel, Sony, TNT Express und Total Deutschland sowie die fĂŒhrenden Dienstleister im Kreditversi-cherungsgeschĂ€ft. Die Mitglieder reprĂ€sentieren einen Jahresumsatz von knapp 690 Milliarden Euro und etwa eine Million ArbeitsplĂ€tze.

Credit Management – was ist das eigentlich genau?

Credit Management bezeichnet den systematischen Umgang von Unternehmen mit ihren Forderungen gegenĂŒber Kunden bzw. ihrer Rolle als Kreditgeber. Es umfasst dabei sĂ€mtliche Prozesse, die mit der Entstehung und Bearbeitung von Forderungen einhergehen. Es zielt auf die systematische Verbesserung des Cashflows sowie die Reduzierung von ZahlungsausfĂ€llen ab. Über die Verbesserung der LiquiditĂ€t wird es zum SchlĂŒsselfaktor fĂŒr dauerhaft gesunde Unter-nehmensfinanzen und stĂ€rkt die UnabhĂ€ngigkeit der Wirtschaft von externen Kapitalgebern.

Zu den Aufgaben eines Credit Managers zĂ€hlen die ÜberprĂŒfung der KreditwĂŒrdigkeit von Kunden, die Erstellung und Entwicklung von Kreditlimits, Ratings, Zahlungskonditionen und die konstante Kontrol-le der Einhaltung der fĂŒr diese Bereiche definierten Richtlinien. So-wohl bei externen Kunden, aber auch der „internen Kundschaft", wie z.B. der Verkaufsabteilung. DarĂŒber hinaus gehören die Beschaffung und Bewertung von Sicherheiten sowie die Beobachtung der Ent-wicklung von ZahlungsmodalitĂ€ten zum Aufgabenprofil. Das Credit Management besitzt in der Regel eine Schnittstellenfunktion zwi-schen Vertrieb, Controlling und Finanzabteilung.

Kontakt:

Bundesverband Credit Management (BvCM) e.V.
Siemensstraße 31
47533 Kleve
Tel.: 02821 – 77 57 85
Fax: 02821 – 77 57 75
E-Mail: sekretariat(at)credit-manager.de
Internet: www.credit-manager.de
Twitter: www.twitter.com/BvCMeV



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Datum: 22.07.2011 - 09:23 Uhr
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