(ots) - Kein Frieden in Sicht
Selbst ein Jahr nach der Katastrophe von Duisburg sind die Tränen
immer noch nicht getrocknet. Überlebende Opfer und Angehörige kommen
nicht zur Ruhe. Ihnen fehlt bis heute ein klares Schuldeingeständnis
der Verantwortlichen. Auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in
angemessener Höhe warten sie vergeblich. Dafür gibt es ganz
offensichtlich einen einzigen Grund: Geld.
Dass die Stadt Duisburg, die Polizei und der Veranstalter Lopavent
selbst nach Jahresfrist keine Schuld auf sich nehmen wollen, hängt
mit einem zu erwartenden Zivilprozess um Schadenersatz zusammen. Denn
jedes Eingeständnis könnte in den Gerichtsverhandlungen um
Forderungen in Millionenhöhe von den Juristen als belastendes Indiz
gewertet werden. Die Angst, für die Schäden einstehen zu müssen,
erstickt jede Ãœbernahme von Verantwortung und damit jedes Zeichen von
Mitmenschlichkeit.
Die Opfer des Loveparade-Unglücks müssen sich auf langjährige
Verfahren einstellen. Nach einem Strafprozess dürfte ein Zivilprozess
über mehrere Instanzen folgen, bisher wurde nicht einmal Anklage
erhoben. Zum Vergleich: Im Fall der abgestürzten Concorde dauerte
dieser Verfahrens-Marathon mehr als zehn Jahre. Vieles spricht dafür,
dass Duisburg die Gerichte ähnlich lange beschäftigen wird.
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