(ots) - Keine Plattform für Pseudoideologie
Die Doppelanschläge von Norwegen machen hilflos: Wie konnte Anders
Behring Breivik so viel Hass entwickeln, dass er mehr als 80 Menschen
eiskalt ermordet? Auch ein Prozess dürfte keine befriedigende
Erklärung liefern. Vor allem der Täter selbst wird wohl keinen
Beitrag dazu leisten, Licht ins Dunkel zu bringen. Der Massenmörder
scheint dermaßen psychisch krank zu sein, dass er sogar vor dem
Richter auf unschuldig plädiert.
Der Mörder zeigt keine Reue, sondern offensichtlich Genugtuung. Es
ist kaum zu fassen: Er will den anstehenden Prozess nutzen, um sein
verzerrtes Selbstbild und die Pseudoideologie aus seinem wirren
Manifest in der Welt zu verbreiten. Ihn daran zu hindern ist
notwendig, um einer Verklärung entgegenzuwirken. Der gestrige
Haftprüfungstermin unter Ausschluss der Öffentlichkeit war ein erster
Schritt dazu.
Es gibt Beispiele, die belegen, wie wichtig es ist, einen selbst
ernannten Märtyrer als Massenmörder zu demaskieren. So konnte etwa
der Sektenführer Charles Manson, der wegen Mordaufträgen seit 40
Jahren hinter Gittern sitzt, trotz Gefängnisstrafe eine
Anhängerschaft aufbauen. Es wäre unerträglich, wenn dies Breivik
gelänge. Eine solche Entwicklung im Keim zu ersticken ist jetzt
Aufgabe der Justiz, aber auch der Medien. Breivik die Aufmerksamkeit
zu entziehen, die er explizit sucht, ist für den Massenmörder
vermutlich die schlimmste Strafe, die ihn treffen kann.
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