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Analysten/Analyse, Aktie, Research, Kaufen
Utl.: Comment (ISIN: DE0007856023 / WKN: 785602)
Hamburg (euro adhoc) - ElringKlinger hat gestern vorläufige Zahlen
für das 2. Quartal veröffentlicht und diese im Rahmen einer Telco
erläutert. Angesicht der überraschend niedrigen operativen Marge von
13% (Vj. 17%) und der Besorgnis der Investoren inwieweit der Status
von ElringKlinger als profitabelster Automobilzulieferer trotz der
margenverwässernden Übernahmen von Hug und Freundenberg weiterhin
Bestand haben wird, hat die Aktie deutlich an Boden verloren. Aus den
folgenden Gründen sehen wir die schwächelnde Profitabilität jedoch
nicht als dauerhaft an sondern eher als temporäres Problem:
- Cocktail aus hohen Materialkostensteigerungen, unglücklicher
Währungsentwicklung und negativen Sondereffekten in Q2: Es zeigt
sich, dass Elring bspw. von steigenden Rohstoffkosten (Teflon, Stahl,
Kunststoff) aufgrund fehlender Preisgleitklauseln (wie z.B. bei Leoni
existent) stärker betroffen ist. Nach Angaben des Unternehmens werden
die Ergebnisse in H2 2011 jedoch von signifikanten Ausgleichzahlungen
durch die OEMs profitieren, so dass die negativen Effekte in Q2 nicht
auf das Gesamtjahr fortzuschreiben sind. Weiterhin hat der starke
Anstieg des CHF gegenüber dem EUR (+7% YTD) v.a. die Marge der neuen
Schweizer Tochter Hug (seit 1.5.2011 konsolidiert) massiv
beeinträchtigt. Konzernweit entfielen allein 2,0 Mio. Euro der
negativen Währungseffekte von 3,8 Mio. auf den Schweizer Franken.
Durch eine höhere Hedge Ratio von rd. 50% versucht Elring diesem
Trend entgegenzuwirken, der jedoch auch für die Folgequartale Risiken
beinhaltet. Zudem enthält das Q2-Ergebnis mit Abfindungszahlungen
(0,7 Mio. Euro), PPA-Aufwand (0,4 Mio.), Akquisitionskosten (0,2
Mio.) sowie niedrigeren F&E-Zuschüssen erhebliche negative
Einmaleffekte, die in den nächsten Quartalen nicht in der Höhe
anfallen werden.
- Verwässerungseffekt durch neue Konzerntöchter dürfte künftig
abnehmen: Die neuen Konzerntöchter Freudenberg und Hug haben die
Konzernmarge mit insgesamt 1,5 PP belastet. Wenngleich diese
Belastung erwartet und vom Unternehmen mehrfach kommuniziert war,
fiel die Verwässerung überraschend stark aus. Innerhalb von 12-18
Monaten soll die Profitabilität an die traditionell hohen
Konzernmargen von 16-18% herangeführt werden, was bspw. bei
Freudenberg mithilfe eines "70-Punkte-Programms"
(Produktionsverlagerungen, Automatisierung, Personalfreisetzungen,
etc.) geschehen soll. Aufgrund des guten Track Records von Elring
bzgl. des zügigen Turnarounds neuer Tochtergesellschaften (Beispiel:
Sevex) dürften sich die nicht zuletzt währungsbedingt negativen
Faktoren im weiteren Jahresverlauf umkehren und ab 2012 einen großen
Hebel für das Ergebnis darstellen.
- Hohe Anlaufkosten für neuen Geschäftsbereich E Mobility: Angesichts
des frühzeitigen Einstiegs in den E-Mobility-Bereich
(Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Batterie) verfügt ElringKlinger -
anders als ein Großteil der Wettbewerber - über führende Technologien
und Produkte in allen Antriebswelten (Verbrennungs-, Hybrid- und
Elektromotoren). Neben dem bereits vermeldeten Großauftrag von BMW
für Zellkontaktierungssysteme konnte Elring fünf weitere
Entwicklungsaufträge akquirieren. Wenngleich sich die OEMs teilweise
an den F&E-Kosten beteiligen, muss das Unternehmen den Bau von
Werkzeugen/Mustern zunächst vorfinanzieren, was eine zusätzliche
Belastung des Q2-Ergebnisses darstellte (Anstieg F&E-Kosten in Q2:
16,2% yoy). Allerdings dürfte sich auch dieser Effekt dank der
geplanten Umsatzausweitung des neuen Geschäftsfelds von 4-5 Mio. Euro
in H2 2011 auf 7-10 Mio. in 2011e bzw. 15 Mio. in 2013e abschwächen
und ins Positive drehen.
- Weiterhin dynamische Nachfrageentwicklung - Drastische Erhöhung der
Umsatzguidance: Ganz auf das angebliche "Kostenproblem" fokussiert,
ging die signifikante Erhöhung der Umsatz-Guidance für 2011 am Markt
nahezu vorbei. Auf Basis der vom Unternehmen angehobenen Prognose zur
globalen Automobilproduktion in 2011 (+4 bis 5% statt zuvor 2-3%),
einer weiteren Erholung der NFZ-Konjunktur und des dynamischen
Auftragseingangs von Elring (+22,1% in Q2), geht der Vorstand nun von
einem organischen Umsatzwachstum von 12-14% aus (zuvor: 5-7%), woraus
eine neue Top Line Range von 970-985 Mio. Euro für 2011 resultiert.
Die Guidance für ein EBIT-Wachstum von 15-25% ggü. dem Vorjahr, die
für 2011 einen EBIT-Korridor von 123-134 Mio. Euro ergibt, blieb
unverändert. Hierbei ist jedoch die Besonderheit bei Elring zu
beachten, dass das Währungsergebnis im EBIT berücksichtigt wird
(nicht im Finanzergebnis), sodass wir auch aufgrund der Stärke des
CHF unsere EBIT-Schätzung für das laufende Jahr reduziert haben.
Wir haben unsere Umsatz- und Ergebnisschätzungen wie folgt angepasst:
[TABELLE]
Baldige Hebung stiller Reserven aus Immobilienverkäufen: Im kleinsten
Geschäftsfeld "Real Estate Business" verfügt Elring über insgesamt 3
Gewerbeparks in Deutschland. Diese dürften zusammen einen Marktwert
von 50-70 Mio. Euro aufweisen und erhebliche stille Reserven
beinhalten. Angesichts des steuerlich günstigen Zeitfensters (bei
Neuinvestition des Verkaufserlöses können Immobilien steuerfrei
veräußert werden) erwägt der Vorstand einen baldigen Verkauf des
Gewerbeparks in Ludwigsburg (Buchwert 11 Mio. Euro, Marktwert 35-40
Mio.). Ein derartiger steuerfreier "Windfall Profit" könnte einen
zusätzlicher Trigger für den Aktienkurs darstellen.
Fazit: Die im Rahmen der Telefonkonferenz geäußerten Bedenken,
ElringKlinger habe ein "Kostenproblem" und würde seine führende
Profitabilität bald einbüßen, teilen wir nicht. Akquisitionsbereinigt
hätte die operative Marge in Q2 bei 14,6% gelegen, was u.E.
angesichts der erörterten Sonderbelastungen und v.a. aufgrund der
Anlaufkosten eines komplett neuen Geschäftsbereichs beachtlich ist.
Ohne diese Investitionen in Zukunftstechnologien stünde Elring zwar
kurzfristig margenseitig besser da, hätte aber für die
voranschreitenden neuen Antriebstechnologien künftig keine führenden
Produkte mehr. Insgesamt belassen wir die Empfehlung für die
ElringKlinger-Aktie bei einem unveränderten Kursziel von 27,00 Euro
auf "Kaufen" und sehen den gestrigen Kursrückgang als attraktive
Einstiegsmöglichkeit.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum
Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren
RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega: Die Montega AG zählt zu den größten bankenunabhängigen
Research-Häusern in Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger
Unternehmens gehören eine Vielzahl von Small- und MidCaps aus
unterschiedlichsten Sektoren. Montega unterhält umfangreiche Kontakte
zu institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern und Family
Offices mit dem Fokus ´Deutsche Nebenwerte´ und zeichnet sich durch
eine aktive Pressearbeit aus. Die Veröffentlichungen der Analysten
werden regelmäßig von der Fach- und Wirtschaftspresse zitiert. Neben
der Erstellung von Research-Publikation gehört die Organisation von
Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum der Montega AG.
Rückfragehinweis:
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E-Mail: research(at)montega.de
Ende der Mitteilung euro adhoc
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