(ots) - Was lange währt, wird endlich gut: Ab dem 11.
September 2011 wird Günther Jauch (55) in der ARD talken - direkt
nach dem "Tatort" auf dem alten Sendeplatz von Anne Will. HÖRZU traf
den Moderator zum ausführlichen Interview (EVT.: 29.7.2011). Dabei
verriet Jauch, dass ihn seine neue Herausforderung sehr beschäftigt:
"Ich bin ein bisschen nervös. Die Moderation der Show wird für mich
in dieser Form etwas Neues sein. Zwar habe ich keine Angst, aber die
Sendung verlangt einem viel ab, und ich werde da sicher Fehler
machen, vor allem am Anfang."
Einer dieser Fehler könnte laut Jauch der "Fluch der großen Runde"
sein, der einen Erkenntnisgewinn verhindern könnte: "Manchmal wird
eine spannende Diskussion behindert, weil der Moderator sich
plötzlich verantwortlich fühlt für einen schweigsamen Gast, der sechs
bis sieben Minuten nicht mehr zu Wort gekommen ist. Ich kenne das
gut. Das ist der Fluch der großen Runde. Deshalb kann man die Zahl
der Gäste auch gern mal klein halten."
Doch bevor der Moderator inhaltliche Veränderungen am Konzept des
Sonntagabend-Talks vornimmt, will er erst einmal Erfahrungen sammeln:
"Es wäre dumm, jetzt alles anders machen zu wollen. Die eine oder
andere Schraube wird von mir verstellt werden - vielleicht aber noch
nicht am Anfang, sondern erst später. Erst einmal möchte ich
Erfahrungen damit sammeln, was zu mir passt und was nicht." Eine
seiner derzeitigen Überlegungen ist, das Publikum stärker
einzubinden: "Wir überlegen, ob wir die Zuschauerbeteiligung
verstärken - mithilfe des Internets. So lässt sich ununterbrochen
aufnehmen, wie die Reaktionen sind und welche Unklarheiten es gibt."
Seine eigene Rolle definiert der Moderator übrigens eher als
"Spurensucher" denn als Phrasenknacker, Dompteur oder Stichwortgeber:
"Der 'Spurensucher' gefällt mir am besten, wenn während der
Spurensuche der Rest der Welt nicht einzunicken droht." Dabei wird es
eine seiner persönlichen Herausforderungen sein, dass die Zuschauer
ihn als Interviewer von Politikern sehen werden, die er bei "Stern
TV" nicht immer kontrovers diskutieren lassen musste: "Die Leute
werden mich in einer anderen Rolle sehen - und das wird nicht allen
gefallen. Es wird einen Wahrnehmungswechsel geben." Würde Jauch
bereits am nächsten Sonntag auf Sendung gehen, diskutierte er am
liebsten das Thema "Europa-Angst der Deutschen" - und würde es so
herunterbrechen, dass es relevant für alle Zuschauer wird: "Muss ich
mir um meine Ersparnisse Sorgen machen? Um meine Rente? Und wofür
muss ich alles mitzahlen?"
Doch die Probleme für ein mittelfristig gutes Gelingen seiner
Talkshow sind Jauch auch bewusst: "Problematisch könnte es werden,
wenn es in der Regierung wieder eine Große Koalition gäbe - und sich
nach außen alle ganz lieb haben. Das wäre ein sehr hartes Brot für
meine Talkshow." Auf die Frage, ob er das viele Geld wert sei, das er
von der ARD bekommt, antwortet der Moderator: "Der Zuschauer kann
sehr schwer unterscheiden, wer oder was im Fernsehen wie viel kostet.
Bei der Sonntagabend-Sendung fließt zum Beispiel sehr viel in die
aufwendige Produktion. Das Format wird der ARD ja komplett
geliefert."
Zu guter Letzt äußert sich Jauch zu der spannenden Frage, wie
lange es "Wer wird Millionär?" noch geben wird: "Das weiß ich nicht.
Es ist ein Handschlagvertrag mit RTL, den beide Seiten jederzeit
beenden können. Ich habe keine Ambitionen, damit aufzuhören. Und mit
dem Fernsehen ist bei mir nicht zwangsläufig mit einem bestimmten
Alter Schluss. Ich kenne Kollegen, die mit 30 gesagt haben, dass sie
mit 40 dauerhaft die Beine hochlegen wollen, doch nun wundere ich
mich, dass sie jenseits der 50 noch immer im TV herumlaufen."
Das ganze Interview mit Günther Jauch ab dem 29. Juli 2011 in
HÖRZU (Axel Springer AG). Zitate und Inhalte nur bei Nennung der
Quelle HÖRZU frei.
Pressekontakt:
Mike Powelz
Chefreporter HÖRZU
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