(ots) - Muskelspiele
Serbien erkennt kosovarische Zollstempel nicht an - und sofort
eskaliert der Konflikt zwischen den Staaten. Es kommt sogar zu
Gewalt. So deprimierend ist die Lage zwölf Jahre, nachdem die NATO
Soldaten geschickt hat, um den Streit zu beenden.
Dabei ist es kein Zufall, dass sich der Konflikt gerade jetzt
zuspitzt. Vor wenigen Tagen hat Serbien den letzten Kriegsverbrecher
ausgeliefert, den das UN-Tribunal zu den Balkankriegen in Den Haag
gesucht hat. Jetzt rücken andere Themen in den Fokus der serbischen
Innenpolitik. Das Wichtigste: die Anerkennung des Kosovo durch
Belgrad.
Bisher weigert sich die Regierung, diesen Schritt zu gehen. Dabei
weiß sie genau: Ohne Anerkennung wird es die von ihr angestrebte
EU-Mitgliedschaft niemals geben. Wer Serbien jetzt aber
Unversöhnlichkeit vorwirft, sollte im Auge haben: Es nahen
Parlamentswahlen in dem Land.
Die Regierung steht unter Druck. Sie versucht, die
nationalistischen Kräfte im Land zu schwächen, die sich gegen die
staatliche Anerkennung wehren. Da bietet es sich an, an der Grenze
zum Kosovo die Muskeln spielen zu lassen.
Dabei zeigt sich Pristina nicht eben versöhnlich. Die
Entscheidung, Polizisten zu schicken, war überstürzt. Beide Seiten
behaupten, dahinter stecke die NATO. Sie wäre schlecht beraten, so
unüberlegt in einem Konflikt zu handeln, bei dem schon der geringste
Anlass neue Gewalt provozieren kann.
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