(ots) - Wenn man hört, dass sich die lebensnotwendigen
Hilfslieferungen, die vom Flughafen in Nairobi abgehen sollen, wegen
eines zollamtlichen Papierkriegs um Stunden verzögern, kann einen nur
heiliger Zorn erfassen. In den verlorenen Stunden sterben die
Menschen.
Wenn man hört, dass neuankommende Flüchtlinge aus Somalia in
kenianischen Lagern erstmal nur einen Keks pro Tag bekommen, weil sie
ja noch nicht offiziell registriert sind, kann man nur sagen:
Bürokratischer Irrsinn. Kenia ist ein durch und durch korruptes Land.
Kann man, frage ich mich da, diesmal nicht mal ausnahmsweise die
Richtigen bestechen, damit die Hilfslieferungen endlich ohne
Verzögerung ausgeflogen werden können und die Neuankömmlinge aus dem
Norden wenigstens das Nötigste erhalten?
Somalia hat als Staat schon seit Jahren aufgehört zu existieren.
Stammesfürsten und islamistische Milizen kämpfen um Territorien und
Macht. Die internationale Gemeinschaft hat das nicht interessiert.
Wen schert schon Somalia? Dass es in der Region in und um Somalia
früher oder später zu einer Dürrekatastrophe kommen könnte, war
absehbar. Das ist tödliche Ignoranz.
Die islamistischen Milizen in Somalia verhindern die dringendste
Hilfe. Sie gehen über Leichen. In Mogadischu wäre jetzt eine
militärisch gestützte und geschützte humanitäre Intervention
zwingende Notwendigkeit. Aber sie ist nicht einmal in Planung - und
würde auch einen langen logistischen und bürokratischen Vorlauf
brauchen. Und so geht das Sterben weiter.
Die Spendenbereitschaft der Menschen in den Industrieländern ist
sehr, sehr groß. Die Hilfsbereitschaft der Staaten ist es nicht. Sie
kommt eher zögerlich - und viel zu spät.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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