(ots) - Daumen runter
Zypern ist der nächste Kandidat für eine Staatspleite in der
Euro-Zone. Daran wird auch eine Kabinettsumbildung nichts ändern. Die
Frage für die Euro-Nachbarn lautet nicht, wer zukünftig die
Ministerposten bekleidet. Von Interesse ist allein das nächste Votum
der Ratingagenturen. Und das ist vorhersehbar. Denn an der
verzwickten Lage, in der sich das Land befindet, können auch neue
Minister nichts ändern.
Die nächste Abstufung ist programmiert. Zwei Gründe sprechen
dafür. Erstens: Der Wiederaufbau nach der verheerenden
Munitionsexplosion Mitte Juli soll inzwischen bis zu mehrere
Milliarden Euro kosten. Geld, das Zypern nicht hat, aber braucht, um
die Wirtschaft am Laufen zu halten. Am Markt gibt es das Geld aber
nicht erst seit der jüngsten Abstufung nur zu hohen Zinsen. Zweitens:
Der Inselstaat ist viel zu eng verbandelt mit den Pleite-Griechen.
Allein 40 Prozent der Kreditnehmer kommen aus Griechenland. Eine
Zeitbombe.
Was sollen die neuen Minister machen? Dass sie gegen den Protest
der Zyprioten zur Radikalkur ansetzen, ist unwahrscheinlich. Damit
werden die Ratingagenturen den Daumen für Zypern noch einmal senken.
Und das heißt, dass in naher Zukunft das vierte Land unter den
Euro-Rettungsschirm muss. Langsam wird es dort eng. Umso peinlicher:
2012 übernimmt der Inselstaat die EU-Ratspräsidentschaft. Was für ein
Vorbild in der jetzigen Situation!
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