(ots) - Schröders Fußstapfen
Nicht nur AKW-Betreiber haben nach dem Beschluss zum schnellen
Ausstieg aus der Atomkraft ein Problem. Auch die Politik muss
erklären, woher Ersatz für die energiehungrige deutsche Wirtschaft
kommen soll. Derzeit sieht es so aus, als ob russisches Gas ein
wichtiger Teil der Lösung sein könnte.
Was RWE und Gazprom wohl in Sorge um eine politische Brisanz
zunächst geheim verhandelten - eine strategische Partnerschaft -, hat
beim kürzlichen Besuch von Präsident Dimitri Medwedew indirekt
Zustimmung der Kanzlerin erfahren. Angela Merkel betrachtet den
Rohstoffgiganten Russland als wichtigen Partner, um ihre
Energiepolitik durchzusetzen. Merkel befindet sich damit in den
Fußstapfen ihres Vorgängers Gerhard Schröder, der für Gazprom den Bau
der Ostseepipeline kontrolliert.
Bedenken, Deutschland könne sich in Sachen Energie zu stark von
Russland abhängig machen, scheinen damit weggeblasen. Dabei sind sie
bei einem mächtigen Staatskonzern wie Gazprom berechtigt. Noch
besteht Hoffnung, dass das Bundeskartellamt sie zerstreuen kann. Das
muss nicht unbedingt mit einer Entscheidung kontra Russland
passieren. Aber mehr Wettbewerb unter Lieferanten - aus welchem Land
auch immer - wäre aus Verbrauchersicht zu wünschen.
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