(ots) - Wenn ich ehrlich bin: Stuttgart 21, Kopfbahnhof
oder Durchgangsbahnhof - es interessiert mich nicht. Zumal ich
praktisch nie mit der Bahn fahre und geschätzt vor 22 Jahren zuletzt
in Stuttgart war. Kein nachhaltiger Eindruck.
Was mich interessiert ist, was dieser Bahnhof mit dem Land
Baden-Württemberg macht. Dieses Kunstgebilde, erst 1952 aus den
Ländern Südbaden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zum
neu geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg zusammengeschraubt,
gegen den erbitterten Widerstand vor allem der Badener, war immer die
Heimstatt der Freidemokraten und der größte Erbhof der
Christdemokraten. Dabei blieb es über viele Jahrzehnte.
Und dann, nach Stuttgart 21 und Fukushima: Grün-Rot. Wenn das man
gut geht. Die fraglos sauberste Lösung wäre eine schnelle und klar
formulierte Volksabstimmung über den Landeshauptstadtbahnhof. Die
Bürger werden aber erst Ende dieses Jahres, wahrscheinlich sogar erst
2012 befragt. Und die Frage lautet auch nicht: Für oder gegen
Stuttgart 21? Das Ergebnis wäre eine demokratische
Handlungsanweisung. Sondern ob das Land aus der Finanzierung
aussteigen soll. Das ist eine hinterlistige Frage mit uneindeutigem
Ausgang.
Der gestrige Stresstest hat die Fronten eher verhärtet. Was jetzt
folgt: Der Stresstest für Grün-Rot. Selber schuld.
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Andreas Kathe
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