(ots) - Mit schweren Felsbrocken schützen
Greenpeace-Aktivisten heute erneut das Meeresschutzgebiet "Sylter
Außenriff" vor zerstörerischer Fischerei. Die Umweltschützer setzen
von Bord ihres Schiffes Beluga 2 eine Aktion fort, die sie im Jahr
2008 westlich vor Sylt begonnen hatten. Seitdem sind 320 Felsen im
Meer versenkt worden. Der Grund für die Aktion damals wie heute: Das
Gebiet ist ein ausgewiesenes Schutzgebiet, in dem jedoch noch immer
zerstörerische Aktivitäten wie Fischerei mit Grundschleppnetzen oder
Sand- und Kiesabbau erlaubt sind. Greenpeace fordert die
Bundesregierung auf, diese Aktivitäten in den Schutzgebieten zu
beenden.
"Unsere Natursteine schützen das Gebiet wirksam vor
Schleppnetzfischerei, Sand- und Kiesabbau", sagt Thilo Maack,
Meeresbiologe von Greenpeace. "Die aktuell vorliegenden Pläne der
Bundesregierung sehen für diese Abschnitte des Sylter Außenriffes
hingegen überhaupt keine Schutzmaßnahmen vor."
Das Sylter Außenriff ist eines von zehn NATURA
2000-Meeresschutzgebieten, die Deutschland an die Europäische Union
gemeldet hat. Für keines dieser Gebiete liegen bisher ausreichende
Schutzmaßnahmen vor, wie etwa eine Regelung zur Fischerei. Die
Bundesregierung hat vor drei Wochen in Bonn einen Vorschlag für das
Fischerei-Management in den NATURA 2000-Gebieten vorgestellt. Dieser
sieht vor, das "Sylter Außenriff" nur zum Teil vor Grundschleppnetzen
zu bewahren.
Felsbrocken sind Teil des natürlichen Riffs geworden
Obwohl das 5300 Quadratkilometer große Steinriff vor Sylt und
Amrum schon im Jahr 2004 als Schutzgebiet ausgewiesen wurde, werfen
Fischer dort ihre Schleppnetze aus und pflügen den Meeresboden um.
Beim Fang von Schollen, Seezungen und Krabben landen auch junge
Fische und andere Meerestiere in den Maschen, die als toter Beifang
über Bord geworfen werden.
Die Gemeinsame Europäische Fischereipolitik (GFP) soll bis Ende
2012 reformiert werden. Greenpeace fordert den Abbau der
Überkapazitäten in der Fischfangflotte, wissenschaftsbasierte
Fangquoten und die Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete, in
denen keine Fischerei stattfindet. Nur so können sich die
überfischten Bestände erholen und ein Überleben des Fischereisektors
kann langfristig gewährleistet werden.
Die im Sommer 2008 von Greenpeace-Aktivisten versenkten 320
Naturfelsen sind heute mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und
in das natürliche Riff vor Sylt integriert. Taucher der unabhängigen
Umweltschutzorganisation Greenpeace untersuchen regelmäßig die Flora
und Fauna auf den versenkten Felsbrocken und die umliegende
Bodenfauna.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thilo Maack an Bord der
Beluga 2 über Satellit unter 0088-1631 4268 92 oder Meeresbiologin
Iris Menn in Hamburg unter Tel. 0171-888 0023. Fotos der Aktion und
Unterwasserbilder der 2008 versenkten Steine erhalten Sie unter
040-30618 377, TV-Material als Download vom FTP-Server (Infos unter
0175-589 1718). Das Greenpeace Webzine zu Fischerei und
Schutzgebieten finden Sie unter http://gpurl.de/V2M7d. Internet:
www.greenpeace.de