(ots) - Ein Baustein des neuen Ägyptens
Mit dem Prozess gegen Ägyptens ehemaligen Präsidenten Husni
Mubarak steht das nordafrikanische Land vor einer Bewährungsprobe.
Dem gestürzten Diktator, dem früheren Sicherheitschef und hohen
Polizeioffizieren wird der Befehl zum Tod von Demonstranten zur Last
gelegt; dem 83-jährigen Mubarak droht sogar die Todesstrafe. Die
sollte nie als Maßstab für ein gerechtes Urteil gelten - auch wenn
nach ägyptischem Recht und Gesetz so entschieden würde. Eine
Freiheitsstrafe, die Mubarak zum gebrochenen Mann werden ließe, hätte
nicht weniger Aussagekraft der Justiz: Wer sein Volk knechtet, muss
eine Strafe bis zum Tod in einer Gefängniszelle hinnehmen.
Der Ausgang des Verfahrens, das auch wegen der Ãœbertragung im
Fernsehen ein Staatsereignis ist, wird sicher nur einen Baustein des
neuen Ägyptens bilden. Die Revolution ist erst angestoßen, es wird zu
einem langen Wandlungsprozess kommen. Hin zu mehr Demokratie? Diese
Frage ist noch nicht verhandelt.
Denn da ist zum einen der regierende Militärrat, eine Versammlung
von uralten Generälen, die brutal, undurchsichtig und unglaubwürdig
die Forderungen der Opposition blockiert. Ägyptens Jugend sollte
weiter mutig dagegen protestieren. Da ist zum anderen der gefährliche
Status quo mit hohen Lebensmittelpreisen, Korruption und
Perspektivlosigkeit. Wahlen unter Aufsicht bieten die einzige Chance
für eine Entspannung zwischen Nildelta und Nassersee.
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