(ots) - Die Spirale dreht sich weiter
Eine verschärfte Schuldenkrise in Europa bei gleichzeitigem
Konjunktureinbruch in den USA, so lautete das Szenario des
Stresstests, mit dem die europäische Bankenaufsicht vor drei Wochen
die Stabilität des Finanzsektors in der EU geprüft hat. Was
seinerzeit eine theoretische und, so betonten die Experten, radikal
unwahrscheinliche Annahme war, ist heute bereits Wirklichkeit. Aus
den USA kommen wirtschaftliche Alarmsignale, und die Schuldenkrise im
Euroraum ist allen Paketen und Schirmen zum Trotz nicht gelindert.
Nun soll man ein Unglück nicht herbeireden. Aber beim Blick nach
Brüssel, Rom und Madrid braucht es schon sehr gute Nerven, um sich
nicht langsam ernsthafte Sorgen zu machen. Athen wäre zu stemmen
gewesen. Aber die Spirale dreht sich weiter. Ratlosigkeit herrscht
auch in Berlin. Angela Merkel ist zu schwach, um die EU auf Linie zu
bringen, sofern die Kanzlerin überhaupt eine hat. Finanzminister
Schäuble fällt eher durch Mosern als Mitarbeit auf. Und die
Beschlüsse des Sondergipfels der Staats- und Regierungschefs, die vor
zwei Wochen als Durchbruch verkauft wurden, sie verhallen im
luftleeren Raum, den die EU mehr und mehr zu bilden scheint.
Finanzpolitisch sind die Reserven der Europäer erschöpft. Es ist Zeit
für eine härtere Gangart. Letztlich wankt neben der wirtschaftlichen
und fiskalischen Stabilität der Eurozone nicht weniger als das
gesamte politische Gebilde der EU.
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