(ots) - "Betrachtet man die US-Präsidenten seit Kennedy,
Johnson, Nixon, Ford, Carter, Reagan, Bush sen., Clinton, Bush jun.,
dann ist Obama natürlich eine im Wortsinn reine Lichtgestalt, ein
politisches Talent sui generis, ein Naturphänomen." Schrieb ich 2008
nach der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Das stimmt auch heute noch - nur die Hoffnung auf Veränderungen,
die sich mit der Lichtgestalt verknüpfte, die hat sich nicht erfüllt.
Und das liegt natürlich nicht am guten Gestaltungs-Willen des heute
50-jährigen Mannes im Weißen Haus. Das liegt an der tiefen Spaltung
in den USA.
In den Unvereinigten Staaten von Amerika gibt es zwischen den
nahezu rechtsradikalen Republikanern und den milde liberalen
Demokraten praktisch keine Schnittmenge mehr. Das hat ja gerade
exemplarisch die Schuldendebatte gezeigt. Was sollte Obama machen? Du
bist als verantwortungsvoller Politiker machtlos, wenn Du es mit
Gegnern zu tun hast, denen Wohl und Wehe des Staates völlig egal ist.
Die Republikaner, namentlich die Anhänger der sogenannten "Tea
Party", würden das Staatsgebäude am liebsten bis auf Rudimente
schleifen. Die sind verblendet von dem alten Western-Mythos des
Mannes, der seine Dinge alleine regelt. Ãœbertragen auf die
Verhältnisse des 21. Jahrhunderts, ist das natürlich eine Ideologie
von erhabener Blödheit. Das Land würde in kurzer Zeit kollabieren.
Und mit solchen Deppen muss sich Obama Tag für Tag in Senat und
Kongress herumschlagen. Kleinliches Taktieren statt großer Entwürfe:
Kein Wunder, dass der große Schwung des Aufbruchs längst hin ist.
Außenpolitisch kommt Obama auch nicht voran. Das Erbe von 9/11
belastet: Irak, Afghanistan und Pakistan sind das Gegenteil von
befriedet. Im Nahen Osten nichts Neues, unversöhnliche Gegner.
Trotz alledem: Obama ist ein Segen - gerade für Europa.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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