(ots) - Wenn die Gebäude nicht so klein wären, würde der
Fußball sich noch zu einer viel imposanteren Größe aufpumpen. Mehr
als 80 000 Menschen haben den Saisonauftakt der Bundesliga im
Stadion von Borussia Dortmund miterlebt. Es hätten mehr sein können.
Aber: 150 000 oder 200 000 Zuschauer passen eben einfach
nicht hinein in diese größte Arena Deutschlands.
Der Fußball boomt. Und wer erst vor ein paar Jahren in seiner
Gemeinde angekommen ist, der muss das für die Folge einer
Naturgesetzgebung halten. So, wie ein Wal mehr Gewicht auf die Waage
bringt als eine Sardine, so hat der Fußball eben mehr Gewicht als
Volleyball. Zum Beispiel. Oder als: Was auch immer.
Dieses Was-auch-immer ist spannend. Der Fußball hat ja nicht
allein Territorien anderer Sportarten erobert. Er ist auf allen
Ebenen in Lücken vorgedrungen. Driftet unsere Gesellschaft nicht
auseinander? Spüren wir nicht allzu häufig ein Gefühl der Ohnmacht in
wirtschaftlichen und politischen Räumen?
Ja. Doch. Deshalb setzt man sich nicht einmal der Gefahr der
Überhöhung aus, wenn man behauptet: Der Ball ist schon lange nicht
mehr aus Leder. Er ist aus Kitt. Gesellschaftlichem Bindungskitt. Und
in den kommenden Monaten wird davon wieder reichlich angeliefert.
Freuen wir uns darauf. Dieser Kitt schadet immerhin niemandem.
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