(ots) - Fataler Triumph
Der Hubschrauberabsturz im Osten Afghanistans, der allem Anschein
nach auf das Konto der Taliban geht, trifft Amerika besonders hart.
Nicht nur, weil es sich um den bislang schwersten Verlust für die
US-Truppen seit Beginn des Militäreinsatzes vor fast zehn Jahren
handelt. Vielmehr sehen die Aufständischen am Hindukusch, aber auch
alle anderen islamistischen Terroristen den Tod von 22
Elite-Soldaten, die noch im Mai Kaida-Chef Osama bin Laden aufgespürt
und liquidiert hatten, als einen Triumph mit Symbolcharakter. Er wird
die Kampfmoral der selbst ernannten Gotteskrieger stärken.
Das ist umso fataler, als sich die internationale Schutztruppe
ISAF ohnehin schon auf den Abschied eingestellt hat. Doch der
Truppenabzug wird mitnichten aus einer Position der Stärke geführt,
wie die beteiligten Regierungen gerne vorgaukeln. Die Anschläge der
Taliban haben gerade in den vergangenen Wochen und Monaten
zugenommen.
Die afghanische Armee und Polizei, die in sieben Regionen das
Kommando übernommen hat, wird die Kämpfer nach 2014 kaum stoppen
können. Eine Chance liegt für Afghanistan darin, die Gemäßigten unter
den Taliban an den Verhandlungstisch zu locken. Denn auch unter den
Aufständischen gibt es viele, die keine Rückkehr zum Steinzeit-Islam
wollen. Und die im zehnjährigen Aufbau von Infrastruktur und
Zivilgesellschaft etwas Positives erkennen.
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