(ots) - Ratlos in Amerika
Die Schuldenkrise erreicht eine neue Dimension. Während sich
Europa schon länger vergeblich abmüht, die Probleme mit der
Gemeinschaftswährung in den Griff zu bekommen, macht sich
Ratlosigkeit nun auch zunehmend in den USA breit.
Ein besonders schwaches Bild gab US-Präsident Barack Obama gestern
Abend während seiner Rede an die Nation ab. Statt sich kämpferisch
der Öffentlichkeit zu präsentieren und dem politischen Gegner Druck
zu machen, übte er sich im Sprücheklopfen: Egal, was eine
Ratingagentur über die Bonität der USA sage - das Land werde einfach
immer ein zuverlässiger Schuldner sein. Solche Sätze mögen Balsam für
die wunde US-Volksseele sein, die gerade immerhin die erste
Bonitätsherabstufung seit 70 Jahren verkraften musste. Ein
schlüssiges Konzept präsentierte Obama aber nicht einmal ansatzweise.
Alle Hoffnungen richten sich jetzt auf das Gremium aus
Republikanern und Demokraten, das weitere Maßnahmen erarbeiten soll,
um den Staatshaushalt zu sanieren. Das wird nicht gelingen, wenn die
radikalen Tea-Party-Aktivisten kompromisslos an ihrem Widerstand
gegen Steuererhöhungen festhalten. Den USA entgleitet zunehmend die
Kontrolle über die Schuldenkrise. Darin gleicht die Entwicklung fatal
der in Europa. Kommen die USA aber nicht auf die Füße, wird das den
EU-Staaten auch nicht gelingen.
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