(ots) - Lösungen für Problemviertel anbieten
Ein Jahr vor den Olympischen Spielen, auf die sich London aus
sportlicher Sicht bisher so vorbildlich vorbereitet hat, sorgt ein
plündernder und brandschatzender Mob in den Problemvierteln der
britischen Hauptstadt für Chaos und Angst. Die sich nun explosiv
entladende Gewalt in Tottenham und anderswo wirft ein schlechtes
Licht auf die Arbeit von Bürgermeister Boris Johnson und Premier
David Cameron.
Der eine hat die von hoher Arbeitslosigkeit, Armut und
Kriminalität geprägten Schmuddelzonen seiner Stadt sträflich
vernachlässigt, Jugendclubs, Freizeitangebote und soziale
Einrichtungen schließen lassen. Der andere unterschätzte den sozialen
Sprengstoff, der sich durch seine rigide Sparpolitik, zum Beispiel
durch den Stopp öffentlicher Jobprogramme, ansammelte. Dass sowohl
Johnson als auch Cameron die Ausschreitungen von ihren
Urlaubsdomizilen aus herunterspielen, spricht Bände.
Dabei hätten sie gewarnt sein müssen: Schon einmal, Mitte der
Achtzigerjahre, kam es angesichts der Sozialkürzungen unter Margaret
Thatcher zu Straßenschlachten mit der Polizei. Auch damals herrschte
große Perspektivlosigkeit unter den Jugendlichen. Diese sind jedoch
heute besser vernetzt, verabreden sich über Facebook, Twitter und
Handy blitzschnell und locken zudem Trittbrettfahrer an. Um 2012 ein
sicheres Olympia zu garantieren, muss die Regierung die Probleme der
Heißsporne aus Tottenham ernst nehmen - und Lösungen anbieten.
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