(ots) - Keine Atempause für die deutsche
Nahrungsmittelindustrie: Die Preise vieler Rohstoffe haben
astronomische Höhen erreicht - weitere Steigerungen scheinen
unausweichlich. Wesentliche Inlandsmärkte sind gesättigt, das
Wachstum in jungen Auslandsmärkten ist durch die Markenbekanntheit
begrenzt. Eine Marktbereinigung ist programmiert. Doch welche
Strategien können Unternehmen noch anwenden, um sich aus der
Kostenfalle zu befreien? Welche Handlungsoptionen haben sie in der
"Sandwichlage" zwischen Preis- und Kostendruck? Mit diesen
Fragestellungen beschäftigt sich die aktuelle Branchenstudie "Food &
Beverages 2011" von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation
mit der West LB.
Die Ergebnisse zeigen ein ungeschminktes Bild der
Branchensituation: Vor allem kleinere Unternehmen werden als Folge
steigender Rohstoffpreise und gesättigter Märkte verstärkt ums
Überleben kämpfen. Die strategische Ausrichtung auf den Prüfstand zu
stellen aber ist ein Muss für alle Player - völlig unabhängig von der
Unternehmensgröße. Zu diesem Schluss kommt die von März bis Juni 2011
unter 29 Top-Managern der Food- & Beverage Branche durchgeführte
Umfrage. Die Beteiligten - 82 Prozent Hersteller und 18 Prozent aus
dem Handel - beantworteten in tiefgehenden Interviews Fragen zu
brisanten Themen und Trends in der Branche.
Demnach gelten steigende Rohstoffpreise geradezu als sicher: So
erwarten 95 Prozent weitere Preissteigerungen bei Rohstoffen und
rechnen mit einer anhaltend hohen Volatilität der Märkte.
Verantwortlich dafür seien vor allem der steigende Bedarf an
Agrarrohstoffen infolge des Bevölkerungswachstums, Ernteausfälle
durch Umwelteinflüsse und die deutliche Zunahme der Rohstoffnutzung
für die Energieerzeugung. Die wichtigste Maßnahme der Hersteller als
Reaktion auf die Entwicklung der Rohstoffpreise: Preiserhöhungen (94
Prozent). Der Handel ist hier deutlich zurückhaltender (67 Prozent).
Denn die mangelnde Bereitschaft der Verbraucher mehr Geld für
Lebensmittel auszugeben sowie der Preiswettbewerb unter den Playern
bremsen die Preisüberwälzung auf den Kunden. Klar ist: Gerade große
Hersteller mit einem entsprechendem Markenbonus werden es leichter
haben, die höheren Preise an den Handel "durchzureichen".
70 Prozent der Befragten sehen entsprechend kleinere oder
mittelständische Unternehmen mit Schwerpunkt Endprodukteherstellung -
meist mit hoher Materialquote bei gleichzeitig geringem Marktanteil -
als Opfer einer Marktbereinigung. "In der Regel fehlen kleineren
Playern die notwendigen Ressourcen, um ihr Wertschöpfungsmodell
anzupassen. Sie sind in ihrer Wertschöpfungskette - Rohstoffe kaufen,
weiterverarbeiten, vertreiben - quasi gefangen", weiß Dr. Timo Renz,
Branchenexperte und Studienleiter bei W&P. Hinzu kommt: Diese
Unternehmen sind für Handel und Lieferanten nur von nachrangiger
Bedeutung und somit leicht zu ersetzen.
Die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten beschleunigen unter
anderem auch die Internationalisierungstendenzen - der Zugang zu
regionalen Rohstoffquellen und -lieferanten spielen dabei eine große
Rolle. Hinzu kommt: Da der deutsche Food und Beverages-Markt seit
Jahren stagniert, gilt für 96 Prozent der Befragten die
Internationalisierung als wichtigste strategische Wachstumsmaßnahme.
Dr. Renz dazu: "Die Expansionstendenzen werden auch mittelfristig
nicht an Dynamik verlieren. Ganz im Gegenteil: Der Ressourceneinsatz
zur Eroberung ausländischer Märkte wird sich intensivieren, um das
stagnierende Inlandsgeschäft abzufangen." Im Fokus der Export- und
Auslandsaktivitäten stehen derzeit Absatzmärkte in der EU und
Russland.
"Nicht alle Unternehmen werden angebracht auf die Entwicklungen
auf den Rohstoff- und Absatzmärkten reagieren können und die noch
immer bestehenden Wachstumschancen durch zum Beispiel eine
Neusegmentierung der Märkte realisieren können. Diese Eigentümer
dürfen dann aber auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken,
sondern müssen zum Beispiel über einen Unternehmensverkauf
nachdenken", rät Renz.
Bei Rückfragen zu weiteren Ergebnissen der Studie stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Pressekontakt:
Stephanie Meske
Dr. Wieselhuber & Partner GmbH
Unternehmensberatung
Nymphenburgerstr. 21
80335 München
Tel.: 089-28 623-139
Fax: 089-28 623-290
E-Mail: meske(at)wieselhuber.de