(ots) - Neues Selbstbewusstsein
Wenn es noch eines Beweises bedurft hat, dass Syriens Herrscher
Assad kein ernst zu nehmender Verhandlungspartner mehr ist, dann hat
sein Verhalten gegenüber der Türkei diesen erbracht. Der Diktator aus
Damaskus hat sich endgültig für das diplomatische Parkett
disqualifiziert. Der türkische Präsident Erdogan hat mit seinem
polternden Auftritt hingegen ein Ausrufezeichen gesetzt. Während die
westlichen Länder sich in diplomatischen Verrenkungen üben, hat er in
seiner hemdsärmeligen Art gehandelt und so den Führungsanspruch in
der Region untermauert.
Wie sinnbildlich, dass die Supermacht USA den türkischen
Außenminister bittet, die amerikanischen Anliegen in Damaskus
vorzutragen. Der Westen ist mit der Situation in Syrien überfordert
und scheint froh zu sein, dass sich jemand des Problems annimmt. Die
Türkei schöpft auch daraus ihr neues Selbstbewusstsein.
Aus der Position der außenpolitischen Stärke heraus könnte die
Türkei mit Lösungsvorschlägen vorpreschen. Wegen des
Flüchtlingsstromes wäre die Einrichtung einer Pufferzone eine Option.
Der Schritt zur militärischen Intervention à la Libyen ist dann nicht
mehr weit. Bei den Planungen der türkischen Außenministerreise saßen
Militärs zumindest schon einmal mit am Tisch. Der zögerliche Westen
muss aufpassen, dass ihn die Türkei bei der Problemlösung nicht vor
sich hertreibt.
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