(ots) - Aufräumarbeiten eines zerbrochenen Landes
David Cameron hat eine Aufgabe, die seine politische Agenda
bestimmen wird. Die anhaltende Gewalt junger Briten in mehreren
Städten zeigt, vor welch grundlegendem Problem der Premierminister
und das Land stehen. Im Wahlkampf hatte Cameron damit gepunktet, die
Reparatur eines "zerbrochenen Großbritanniens" zum Markenzeichen der
Regierung machen zu wollen. Nun ist es so weit: Der Inselstaat hat
jede Menge aufzuräumen.
Lange genug haben sich Politik und Polizei die Orgien der
Zerstörung angeschaut. Die Phase des Stillstehens und Beobachtens ist
zu Recht vorbei: In London greift Scotland Yard energisch ein,
Hunderte von Krawallmachern werden festgenommen, Wasserwerfer stehen
bereit. In diesem ersten Schritt muss es darum gehen, die Ordnung des
Rechtsstaates wiederherzustellen.
Doch damit wäre der Konflikt nicht gelöst. Junge Menschen werden
kriminell, weil sie nicht in die Gesellschaft integriert sind, nicht
an Bildung, Arbeitsleben und Kultur teilhaben. Man darf sie nicht
sich selbst überlassen. Das Brandschatzen der Unterschichten-Gangs
ist auch ein verzweifelter Ruf nach Aufmerksamkeit, weil jede Form
sozialer Anerkennung außerhalb der Gettos fehlt. Cameron attestiert
ihnen vollkommene Verantwortungslosigkeit und erkennt einen Mangel an
Werten: Die Diagnose trifft zu. Es ist an seiner Führung, diese
Gruppe nicht aufzugeben. Das wird Geld, Zeit und Nerven kosten - und
lohnt sich.
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