Eine Katze besitzt man nicht, man wird von ihr auserwählt. Es ist auch das Verhältnis der Muse zum Künstler. Die freie Muse verschenkt sich, ist immer ein wenig unberechenbar und hält mit unergründlichem Blick, wenn es ihr gefällt, den Menschen auf Distanz – nicht umgekehrt.
Die Fotos in diesem Band scheinen der Beweis dafür. Immer erzählen die Gesten der Menschen mehr von ihrer Hingabe als umgekehrt. Dabei überrascht den Betrachter, dass es auch Männer sind, die der Katze verfallen scheinen, heißt es doch allgemein Frauen und Katzen lebten auf der gleichen Verständigungsebene.
(firmenpresse) - »Sie kommen, wenn wir schreiben, gern in unsere Nähe«
Erich Kästner lebte mit vier Katzen gleichzeitig zusammen. Wie sie sich gegenüber Schriftstellern verhalten, beschreibt er so: »Sie kommen, wenn wir schreiben, gern in unsere Nähe. Das Thema ist ihnen gleichgültig.«
Die weltberühmte Meisterin des psychologischen Kriminalromans, Patricia Highsmith, meinte: »Zusammen mit einer Katze ist ein Schriftsteller weniger allein, doch allein genug, um zu arbeiten.« Und: »Schriftsteller sind Leute, deren geistige Beweglichkeit oder Verstörtheit sie mehr oder weniger dazu prädestiniert, Katzen als Gefährten zu halten.«
Über diese besondere Beziehung von Katzen zu ihren Schriftstellern ist ein Band mit Texten, Originalzitaten und Fotografien soeben erschienen: Musen auf vier Pfoten: Katzen und ihre Schriftsteller. Wie eng das Verhältnis beim Schreiben sein kann, demonstriert Wolfgang Hohlbeins weiß-rote Devon-Rex-Katze Sammy, die sich gern auf seinem 23-Zoll-Tablet-Monitor wärmt. Oder wenn Günter Kunert sich fragt: »Träumt meine Katze von mir?«
Schriftstellerkatzen können auch zu Romanfiguren werden, wie Kater Francis als Ermittler in dem Bestseller Felidae von Akif Pirinçciund die beiden Siamkatzen Koko und YumYum, die zusammen mit ihrem Herrchen manchen Kriminalfall in den Romanen von Lilian Jackson Braun gelöst haben.
Die Krimiautorin Rita Mae Brown erklärte einmal in einem Interview, warum sie die Tigerkatze Mrs. Murphy in ihren Romanen auftreten lässt: »Aus der Katzenperspektive kann ich unbefangener das Irrationale im Menschen zeigen.«
Jürgen Christen
Musen auf vier Pfoten:
Katzen und ihre Schriftsteller
Originalausgabe
Februar 2008
Klappenbroschur
durchgehend, tw. farbig illustriert
ca. 130 Seiten, € 16,80
ISBN 978-3-86671-034-4