(ots) - Fauler Kompromiss
Typisch für die Konfliktbewältigung im Profifußball ist das Ende
der Affäre um zwei Fußballprofis des VfL Osnabrück, die in der
entscheidenden Phase der Saison deutlich zu spät und - nach
übereinstimmenden Aussagen von Vorgesetzten und Kollegen - spürbar
unter Restalkohol stehend, zum Training kamen.
Jetzt ist in der offiziellen Erklärung des Arbeitsgerichts von
"keinerlei Verfehlungen" die Rede, die fristlose Kündigung stand
nicht mehr zur Debatte. Fehlt nur noch, dass die beiden Spieler bei
nächster Gelegenheit die silberne Ehrennadel bekommen. Am Ende ging
es nicht um die Wahrheit, sondern nur darum, dass alle halbwegs das
Gesicht wahren. Die Spieler wollten die Rücknahme der fristlosen
Kündigung, die als äußeres Zeichen eines gravierenden Fehlverhaltens
die Suche nach einem Arbeitgeber erschweren kann. Und natürlich die
Fortzahlung der Bezüge.
Dem Verein wird durch die Einigung hinter verschlossenen Türen
erspart, die Verfehlungen der Spieler Lindemann und Schöneberg so
nachzuweisen, dass sie der arbeitsgerichtlichen Prüfung standgehalten
hätten. Vielleicht hätte der VfL damit Schwierigkeiten gehabt -
entweder weil man einen Zeugen-Aufmarsch vermeiden wollte oder weil
die Beweise doch nicht hart genug gewesen wären.
So kam es zu einer Einigung, die Juristen gern als "gütlich"
bezeichnen. Andere nennen das einen faulen Kompromiss, mit dem die
Öffentlichkeit nicht viel anfangen kann. Doch darauf hat sie - anders
als bei arbeitsrechtlichen außerhalb des öffentlichkeitswirksamen
Bereichs - eigentlich einen Anspruch.
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