(ots) - Kluge Wahl
Die dünne Brille auf der Nase, die Haare zum schlichten Zopf
gebunden, ein paar Worte, das war's. Das Ende einer Weltkarriere.
Birgit Prinz legte auch bei ihrem Abschied keinen Wert auf den großen
Auftritt. Die öffentliche Wahrnehmung war ihr schon immer unheimlich,
die meisten Medienvertreter suspekt.
Stets wirkte sie spröde, manchmal gar widerborstig. Die Kameras
und Mikrofone zu vertreiben hat sie dennoch nicht geschafft. Prinz
war ein Star wider Willen - vielleicht der größte, den der deutsche
Frauenfußball je hatte.
Die WM in Deutschland hätte der letzte Triumph der dreimaligen
Weltfußballerin werden sollen. Sie wurde zum Desaster einer Karriere,
die ansonsten beinahe nur Höhepunkte hatte. Birgit Prinz hat gezeigt,
dass sie auch damit umgehen kann: Nun ist sie abgetreten,
selbstbestimmt - eine kluge Wahl.
Herausforderungen hat sie nie gescheut. Die letzte ihrer Karriere
wird es sein, sich mit Bundestrainerin Silvia Neid auszusprechen.
Denn einen großen Abschied auf dem Feld hat sich die
Rekordnationalspielerin verdient - auch wenn sie selbst das Tamtam
dabei wahrscheinlich gar nicht will.
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