(ots) - Nichts erreicht
Das "Trauerspiel von Afghanistan" - so überschrieb Theodor Fontane
vor weit mehr als hundert Jahren ein Gedicht, in dem er das Desaster
des anglo-afghanischen Krieges beschrieb. Heute sollte man nicht von
einem Trauerspiel sprechen. Denn das wäre eine Untertreibung.
Was hatten die Politiker aller Couleur den Soldaten nicht alles
versprochen. Der Terror sollte bekämpft werden, Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit siegen. Freiheit gegen Fundamentalismus - so
wurden die Soldaten in den Krieg geschickt, den Union, SPD, Grüne und
FDP lange als Helfer-Einsatz in Uniform verharmlosten. Kein Ziel ist
bislang erreicht worden, weil die Mission so dilettantisch geplant
wurde, dass Generäle verzweifelten. Nun wirft auch der jüngste
Vorfall ein düsteres Licht auf die Lage am Hindukusch.
Der Vorwurf, dass nach einem tödlichen Anschlag auf die Bundeswehr
ein dringend Tatverdächtiger von der afghanischen Justiz freigelassen
wurde, wird sich wohl nie ganz aufklären lassen. Wie so oft in
Afghanistan ist die Informationslage diffus. Das liegt nicht zuletzt
daran, dass im Krieg die Wahrheit nicht viel zählt.
Fakt ist: Die afghanische Justiz ist korrupt und inkompetent.
Deren Richter dürften noch nie einen Mörder deutscher Soldaten und
Entwicklungshelfer zur Rechenschaft gezogen haben. Dass in der Truppe
die Zweifel über den Sinn des Einsatzes wachsen, ist verständlich.
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