(ots) - Zum Tod des DUH-Ehrenvorsitzenden erklärt der
Vorsitzende der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), Prof. Dr. Harald
Kächele für den Vorstand, die Bundesgeschäftsführung sowie die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Mit Margit Ruland, seiner Frau und Mitstreiterin, trauern wir um
Hermut Ruland, den Gründer, langjährigen Vorsitzenden,
Ehrenvorsitzenden und unermüdlichen Ratgeber der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH). Hermut Ruland starb am 25. Juli 2011 im
Alter von 92 Jahren in Regensburg. Mitte der siebziger Jahre war er
nicht nur die treibende Kraft bei der Gründung der Deutschen
Umwelthilfe, sondern gehörte zuvor schon zu den Mitbegründern des
BUND-Bundesverbands und des BUND-Landesverbands Baden-Württemberg. 13
Jahre blieb er nach der Gründung der DUH im Jahr 1975 deren
Vorsitzender.
Hermut Ruland war nicht nur ein Pionier der westdeutschen Natur-
und Umweltschutzbewegung, er war ihr und seiner Zeit weit voraus.
Denn während der Mainstream der Bewegung in den siebziger und
achtziger Jahren ein oppositionelles, zum Teil auch
systemoppositionelles Selbstverständnis pflegte, erkannte Ruland von
Anfang an, dass Natur- und Umweltschutz ohne Einbeziehung der
Wirtschaft schnell an ihre Grenzen stoßen würden. In der Wirtschaft
finden die großen Stoffumsätze statt, deren Auswirkungen Natur und
Umwelt im schlechtesten Fall zerstören und im besten Fall bewahren
helfen. Und - auch das gehörte zu Hermut Rulands Konzept - die
gutwilligen Teile der Wirtschaft verfügen über die finanzielle
Ausstattung, über die Natur- und Umweltaktivisten in aller Regel
nicht verfügen.
Neben den politisch und gesellschaftlich aktiven Natur- und
Umweltschutzverbänden schwebte Ruland eine Institution vor, die deren
finanzielle Ausstattung verbessern und konkrete Projekte fördern
sollte. Dazu "erfand" Ruland Haus- und Straßensammlungen, ohne deren
erhebliche Erträge viele Naturschutzprojekte der sich entwickelnden
Bewegung nicht hätten realisiert werden können. Zur Umsetzung seiner
Idee nutzte er - in der damaligen Umweltszene ungewöhnlich genug -
darüber hinaus seine guten Verbindungen in die Wirtschafts- und
Finanzwelt. In einer Zeit, in der es als uneingeschränkt positiv
galt, wenn die "Schornsteine rauchen", war sein Ziel ein
wissenschaftlich fundierter Natur- und Umweltschutz, der allmählich
in alle gesellschaftlichen Schichten vordringen sollte. Gemeinsam mit
Wissenschaftlern publizierte Ruland ungezählte Informationsschriften,
darunter zum Beispiel unter der Ãœberschrift "Wald in Not" erste
Berichte über neuartige Waldschäden und die in den achtziger Jahren
jährlich erscheinenden Waldschadenskarten der alten Bundesrepublik.
Von Anfang an sei es darum gegangen "Ökonomie und Ökologie
gleichzeitig zu fördern und Brücken zu bauen", sagte Ruland 2005
anlässlich des dreißigsten Gründungstags der Deutschen Umwelthilfe.
Eine Position, deren Anhängerschaft zu Zeiten der DUH-Gründung in der
Umweltszene überschaubar war und vielfach auch belächelt wurde. Heute
gehört sie zum Kernbestand des Selbstverständnisses der deutschen
Gesellschaft. "Ökologie und Ökonomie versöhnen" wollen jetzt auch
alle Parteien - jedenfalls an Sonn- und Feiertagen.
Mit Hermut Ruland verliert die Natur- und Umweltschutzbewegung in
Deutschland nach Gerhard Thielcke erneut einen ihrer Gründerväter.
Das ist schmerzhaft für uns alle. Doch so sehr die
gesellschaftspolitischen Prozesse der vergangenen Jahrzehnte auch die
Deutsche Umwelthilfe verändert haben, so sehr ist und bleibt Hermut
Rulands Verständnis eines kooperativen Umwelt- und Naturschutzes auch
über seinen Tod hinaus prägendes Element unserer Organisation.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Harald Kächele
Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe e. V.
Mobil: 0179 228 38 11; kaechele(at)duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz
Leiter Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt
4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 5660577; rosenkranz(at)duh.de