(ots) - Nur der vorerst letzte Stolperstein
Dass der vom scheidenden Regierungschef Carstensen mühsam
aufgebaute Spitzenmann von Boetticher abgetreten ist, war politisch
nicht zu umgehen: Eine Beziehung zwischen einem reifen Erwachsenen
und einer Minderjährigen ist der Öffentlichkeit nur schwer
vermittelbar - und in einer konservativen Partei birgt sie ungleich
mehr Sprengstoff.
Letztlich war die politisch naive Liaison aber nur der vorerst
letzte Stolperstein auf dem zuletzt unebenen Weg des erklärten
Karrieretypen. Die CDU leidet an der traditionell sozialdemokratisch
geprägten Waterkant seit Langem an ihrer tiefen Spaltung - die im
Streit um Carstensens Nachfolge einen weiteren Höhepunkt fand.
Der Landeschef und Hobby-Imker Carstensen, der per Interview gerne
mal bekannt gibt, dass er mit seinen Bienen plaudert, saß Konflikte
in Kohl'scher Manier einfach aus. Nicht so die jugendlichere Garde
der Konservativen. "Wir wollen die Wahl doch gewinnen", ätzte ein
Parteikollege, als von Boettichers Kandidatur feststand. Gemeinsam an
einem Strang zu ziehen sieht anders aus.
Dass die SPD nun zwar vornehme Zurückhaltung demonstriert, sich
gleichzeitig aber die Hände reibt, ist verständlich. Die
Sozialdemokraten sind dabei, ihr angestammtes Terrain
zurückzuerobern. Anders als die CDU stehen die Genossen im Norden
geschlossen hinter ihrem Spitzenkandidaten Torsten Albig. Ihn zu
stürzen dürfte deutlich schwieriger sein.
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