(ots) - Verschärfung in Sicht
Die Hoffnung ist einmal mehr dahin. Noch im April stellten die
Vereinten Nationen den Palästinensern in Aussicht, im September einen
unabhängigen Staat ausrufen zu können. Im Mai folgte dann die
unverblümte Forderung von US-Präsident Obama, Israel habe sich auf
die Grenzen von vor 1967 zurückzuziehen. Das klang nach Bewegung im
festgefahrenen Nahostkonflikt.
Jetzt, wenige Monate später, lassen Israelis und Palästinenser
wieder die Waffen sprechen. Zur Schlichtung der aktuellen Spannung
trägt nicht bei, dass Israels Premier Netanjahu in die üblichen
Drohungen verfällt, jeder, der Israel angreife, müsse dafür einen
hohen Preis bezahlen. Und auch die Hamas, die zwar die Anschläge
begrüßt, aber nicht dafür verantwortlich sein will, kann sich ihr
Triumphgeheul sparen. Das Verhalten beider Seiten zeigt, was sich
wirklich im Konflikt getan hat: gar nichts.
Kritik hierfür gilt gleichermaßen der Weltgemeinschaft. USA,
Europa und UN scheinen die israelisch-palästinensischen Probleme in
den letzten Monaten verdrängt zu haben. Zu viel Aufmerksamkeit
beanspruchen andere Regionen wie Nord- und Ostafrika oder die Unruhen
in Syrien. Das muss sich ändern: Der Nahostkonflikt darf über andere
Krisenherde nicht vergessen werden. Sollten die Palästinenser in
Kürze mit ihren Unabhängigkeitsplänen vor den UN durchkommen, dürfte
sich der Konflikt ohnehin verschärfen.
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