(ots) - Richtig freuen mag man sich ja nicht, dass jetzt für
den libyschen Despoten Gaddafi offensichtlich das letzte Stündlein
geschlagen hat. So sehr man den Libyern gönnt, sich nach über 40
Jahren Gaddafi-Diktatur endlich die Freiheit zu erkämpfen, so sehr
drückt doch die Ungewissheit, was nach der Revolution in der
arabischen Welt geschieht. In Tunesien und Ägypten ist der Umsturz
bereits gelungen, in Libyen erscheint der Sieg der Revolutionäre nur
eine Frage von Tagen und auch das brutale Assad-Regime in Syrien wird
sich wohl nicht mehr lange halten. Wer das vor einem Jahr
vorhergesagt hätte, wäre als Fantast verspottet worden. Doch was
passiert nun? Schon wächst in Tunesien und Ägypten wieder die
Unzufriedenheit der Massen, die sich vom Umsturz eine rasche
Veränderung ihrer bedrückenden Lebensverhältnisse erhofft hatten.
Auch wenn Europa selbst tief in der Euro- und Börsen-Krise steckt:
Wir werden uns intensiv um den Krisenherd jenseits des Mittelmeeres
kümmern müssen. Es wird große Anstrengungen und viel Geld kosten.
Doch Desinteresse können wir uns nicht leisten. Die Araber, sie sind
unsere Nachbarn.
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