Auch an unseren Schulen gehören Gewalt und Rassismus zum Alltag. Lehrer sind oft überfordert, erhalten keine Unterstützung von Eltern oder Politik. Eine Situation, in der das Buch "Freedom Writers" wie ein Katalysator wirken kann.
(firmenpresse) - Zulange wurden Themen wie Fremdenfeindlichkeit, blanker Rassismus und zunehmende Verrohung und Gewalt an deutschen Schulen ignoriert - bis der Hilferuf von Lehrern einer Berliner Schule für Aufsehen sorgte. Plötzlich bemühen sich Bildungspolitiker um das Thema. Lehrer und Schüler haben für sich das Beispiel der mutigen jungen Lehrerin Erin Gruwell und ihrer Schüler entdeckt.
Die wahre Geschichte einer idealistischen dreiundzwanzigjährigen Englischlehrerin, die ihre erste Stelle an der Wilson High School in Long Beach, Kalifornien, mit einer Klasse von »nichterziehbaren Risiko-Schülern« antritt, bewegt auch unsere Schüler. DSie können sich mit ihresgleichen identifizieren, wie zum Beispiel mit Maria, Mitglied in einer Top-Gang, deren beste Freundin wegen Mordes vor Gericht steht. Oder Darius, gerade aus dem Gefängnis entlassen, der auf der Straße lebt. Hiram, der seine Pistole mit in die Schule bringt, seitdem sein Freund aus einem Auto heraus auf der Straße erschossen wurde.
Als die neue Lehrerin eines Tages während des Unterrichts eine rassistische Karikatur abfängt, die einen Mitschüler zeigt, erklärt sie den Jugendlichen wütend, genau so etwas habe zum Holocaust geführt … und wird von ihren Schülern verständnislos angestarrt. Sie lässt alle Lehrbücher einsammeln und beginnt stattdessen mit ihnen Bücher wie Das Tagebuch der Anne Frank zu lesen.
Die Schüler hielten sie für naiv: "Sie wird nicht einen Tag durchhalten", sagte einer. Ein anderer: "Ich gebe ihr eine Woche." Denn diese Schüler hatten nur drei Dinge gemeinsam: "Wir hassten die Schule, wir hassten die Lehrer, und wir hassten einander. Auch wenn keiner es aussprach, wir alle wussten, dass man uns abgeschrieben hatte. Schlechte Noten, Jugendstrafen und Rassenfeindlichkeit – so hatte uns das Erziehungssystem eingeordnet: "nicht erziehbar", "unterdurchschnittlich", "Delinquenten".
Irgendwie hat "Miss G" die Ähnlichkeiten erkannt, die alle miteinander verbanden, und gab ihnen Bücher zu lesen, die von Teenagern geschrieben waren und mit denen sie etwas anfangen konnten. Die Lehrerin arbeitet neben ihrem Lehrerberuf abends in einer Hotelrezeption, sie verkauft Dessous in einem Kaufhaus, sucht Sponsoren und bringt so das Geld zusammen, um Bücher für ihre Schüler zu kaufen.
Und dann begann das Tagebuch-Projekt: Die Schüler schrieben anonym Tagebuch über die Probleme, mit denen sie jeden Tag zu tun hatten: über Jugendgangs, Einwanderer, Drogen, Gewalt, Missbrauch, Tod, Magersucht, Teenager-Liebe, Übergewicht, Scheidung, Selbstmord und viele andere Dinge.
Sie schreiben ihre Gedanken und Gefühle in eigene Tagebücher und werden zu den »Freedom Writers«.Sie entdeckten, dass das Schreiben eine starke Möglichkeit ist, sich auszudrücken und sich selbst zu finden. Schulraum 203 war ihr Zufluchtsort, wo sie weinen, lachen und ihre Storys lesen konnten, ohne dafür verurteilt zu werden.
Alle Freedom Writers bestehen die Abschlussprüfung und studieren an einem College oder einer Universität. Gleichzeitig betreuen sie andere Schüler in den nachfolgenden Klassen.
Erin Gruwell
arbeitet heute als Gastprofessorin an der California State University, an der auch einige ehemalige Freedom Writers studiert haben. Die Erlöse aus diesem Buch kommen der Tolerance Education Foundation zugute, die gegründet wurde, um den Freedom Writers das Studium zu ermöglichen.
Die authentische Geschichte der Freedom Writers wurde nun verfilmt, in der Hauptrolle die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank (»Million Dollar Baby«) und vielen großartigen Amateur-Schauspielern als Freedom Writers verfilmt.
Der Informationsdient für Bibliotheken schreibt über "Freedom Writers" mit allen Originaltexten: "Die unglaubliche Geschichte wurde verfilmt und wird von der Stiftung Lesen für den schulischen Einsatz empfohlen (vgl. freedom-writers.de) Der Titel enthält bewegende Tagebuchaufzeichnungen von Schülern und Lehrerin aus 4 Jahren. Die Tantiemen aus dem Buch gehen an die Freedom-Writers-Stiftung.... Überall vorrangig empfohlen, v.a. für Schulbibliotheken."
Das Buch erschien 2007 in der deutschen Erstausgabe im Autorenhaus Verlag Berlin und liegt jetzt in der dritten Auflage vor.
Erin Gruwell und die Freedom Writers:
Freedom Writers
Wie eine junge Lehrerin 150 gefährdete Jugendliche durch Tagebuchschreiben rettet
316 Seiten, € 14,90
ISBN 978-3-86671-017-7